Der Pharmariese Novartis verkauft das sich seit Jahren in seinem Besitz befindende Aktienpaket von rund einem Drittel an Roche an den Konkurrenten. Die Kursgewinne der Papiere dieser Schwergewichte sind für den grössten Teil des Anstiegs des Gesamtmarktes verantwortlich. Das Fed hatte derweil am Vorabend wie erwartet das Ende der ultralockeren Geldpolitik verkündet und will nun damit beginnen, die Anleihenkäufe zu reduzieren. An den Zinsen ändert die Notenbank aber bis auf weiters nicht. Dies wurde an der Wall Street mit neuen Höchstkursen quittiert.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr 0,59 Prozent höher auf 12'456,32 Zählern. Im Frühhandel stieg der SMI noch bis auf 12'512 Zähler und damit bis auf ein halbes Prozent an das bisherige Rekordhoch bei 12'573 Punkten vom August heran. Der SLI, in den die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Einzelwerte gekappt ist, steigt um 0,46 Prozent auf 2017,48 und der umfassende SPI um 0,59 Prozent auf 16'045,53 Zähler. 19 der SLI Werte legen zu und elf geben nach.

Im Fokus stehen die Anteile der beiden Pharmariesen. Während Roche GS um 2,3 Prozent zulegen und auf 378,95 Franken kurzzeitig ein Rekordhoch markierten, sind die anfänglich deutlichen Gewinne bei Novartis im Velrauf bereits wieder auf nur noch +0,5 Prozent abgeschmolzen.

Novartis macht Kasse mit der Beteiligung am Rivalen, die der Konzern während rund 20 Jahren gehalten hatte. Dabei kauft Roche das rund ein Drittel grosse Paket an Inhaberaktien für 19 Milliarden Franken zurück. Roche will die Titel vernichten und daher kommt es zu einer Gewinnverdichtung. Dies wird am Markt begrüsst. Novartis macht einen Gewinn von knapp 13 Milliarden. Doch monieren Händler, dass noch nicht feststehe, was Novartis mit dem Erlös machen wolle. Am Markt wird die Transaktion aber als für beide Seiten sehr positiv beurteilt. "Eine klare Win-Win-Situation", sagt ein Händler.

Zu den Gewinnern zählen zudem die Aktien von Temenos (+3,3 Prozent). Ob dies die Fortsetzung der Kurserholung ist oder wieder spekulative Käufe den Kurs antreiben, ist laut Händlern ungewiss. Ausserdem habe Temenos in jüngster Zeit ja auch wieder einige Kunden hinzugewonnen, heisst es.

Bei den Aktien von Geberit (+1,3 Prozent), AMS (+2,9 Prozent) und Adecco (+1,1 Prozent), die nach der kürzlichen Zahlenpräsentation unter Druck geraten waren, setzt sich laut Händlern die Erholung fort. Bei Logitech (+0,1 Prozent) scheine der Abwärtstrend allmählich abzuebben, heisst es.

Auch die Anteile von Nestlé (+0,03 Prozent) haben im Frühhandel bei 122,58 Franken einen weiteren Kursrekord geschrieben. Händler verweisen darauf, dass im Zusammenhang mit der Transaktion der beiden Pharmariesen auch bei Nestlé Spekulationen am Markt herumgeisterten. Nestlé könnte ja die Beteiligung an L'Oréal verkaufen, heisst es etwa. Ein Milliardenbetrag liesse sich damit schon generieren, was wiederum Phantasien für Aktienrückkäufe oder eine Sonderdividende wecke.

Einen sehr bewegten Verlauf mit Ausschlägen nach unten wie nach oben zeigen Credit Suisse, die aktuell um 0,1 Prozent tiefer bewertet werden. Die Bank hat neben ihrem Quartalsbericht auch über ihre zukünftige Strategie informiert. Daher stünden die Zahlen eher im Hintergrund, heisst es. Für mehr Gesprächsstoff sorgten die Aussagen über die Strategie. Mit einer neuen Organisation will die CS wieder aus der Krise finden. "Für mich gibt es eigentlich keinen Grund mehr, die Aktie noch zu verkaufen", sagte ein Händler zu den Neuigkeiten. Nun müssten die Änderungen aber greifen.

Andere Finanzwerte wie die Aktie der Rivalin UBS (-0,5 Prozent) büssen etwas mehr an Wert ein. Julius Bär fallen um 1,4 Prozent und auch die Versicherer Swiss Re (-0,5 Prozent), Swiss Life (-0,5 Prozent) und Zurich (-0,1 Prozent) sind leichter.

Am breiten Markt fallen Obseva (+5,5 Prozent), Ypsomed (+3,1 Prozent) und Addex (+2,0 Prozent) nach Zahlen positiv auf. Swissquote (+3,5 Prozent) werden derweil von einer positiven Analystenbeurteilung angetrieben, während bei Vontobel (-5,2 Prozent) eine Analysten-Herabstufung belastend wirkt.

(AWP)