Allerdings sagte bereits der Spanier Antonio Cañizares aus gesundheitlichen Gründen seine Reise nach Rom ab - deshalb dürfen nur noch 134 Kardinäle an der Wahl teilnehmen. Zuvor stand auch die Teilnahme von Vinko Puljic aus Bosnien-Herzegowina auf der Kippe. Er sagte zunächst ab, liess dann aber mitteilen, dass er doch in die Ewige Stadt reisen werde für die Papst-Wahl.
Das Kardinalskollegium ist divers: 52 Kardinäle repräsentieren Europa. 16 Purpurträger kommen aus Nord-, 4 aus Mittel- und 17 aus Südamerika. Aus Afrika reisen 18 Kardinäle zum Konklave, aus Asien 23 und aus Ozeanien 4.
80 Prozent der Kardinäle von Franziskus ernannt
Dafür, dass die katholische Weltkirche im Konklave derart heterogen repräsentiert ist, hatte Franziskus selbst gesorgt: 108 der insgesamt 135 Papst-Wähler wurden von ihm zu Kardinälen gemacht. 22 waren unter Benedikt XVI. Kardinäle geworden. Nur noch 5 wahlberechtigte Kardinäle bleiben aus der Zeit von Johannes Paul II. übrig. Und nur Kardinäle unter 80 Jahren dürfen den Papst wählen - das bedeutet, dass 117 noch lebende Kardinäle schon zu alt sind.
Nach Ländern aufgeteilt stellen die Italiener mit 17 Kardinälen die grösste Gruppe. Dazu kommen Pierbattista Pizzaballa als Patriarch von Jerusalem und Giorgio Marengo, der in der Mongolei wirkt, die ebenfalls Italiener sind. Die zweitgrösste Gruppe bilden die US-Kardinäle (10). Aus Deutschland sind Reinhard Marx, Rainer Maria Woelki und Gerhard Ludwig Müller dabei.
Im Kardinalskollegium gibt es aktuell zudem nicht wenige junge Kardinäle. Mykola Bychok (45) von der ukrainischen Eparchie St. Peter und Paul in Melbourne in Australien ist der Jüngste im Kreis der Kardinäle. Von den als «papabile», also dem Papst-Amt gewachsen, gehandelten ist Pizzaballa mit 60 Jahren der Jüngste. Für Beobachter ist sein Alter jedoch eher ein Nachteil.
Nächster Pontifex fernab von Europa - oder wieder ein Italiener?
Beobachter halten es für möglich, dass - ähnlich wie der argentinische Papst Franziskus - der neue Pontifex ebenfalls aus einer Gegend der Welt kommt, die noch nie das Oberhaupt der katholischen Kirche stellte. Andere vermuten, dass nach langer Zeit auch wieder einmal ein Italiener an der Reihe sein könnte.
Spannend dürfte werden, wie bei den Wahlen Allianzen geschmiedet und Kandidaten unterstützt werden: Anders als früher, als das Gros der Kardinäle in der Kurie in Rom oder zumindest in Europa aktiv waren, sind nun viele über den ganzen Globus verstreut und kennen sich teilweise nur flüchtig. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie sich in den Generalkongregationen, den Kardinalsversammlungen nach dem Papst-Tod, besser kennengelernt haben./rme/DP/stk
(AWP)