11. Mai (Reuters) - Die russische Regierung hält die wirtschaftliche Situation ungeachtet eines enormen Lochs im Staatshaushalt für vollständig unter Kontrolle. Russland verfüge über einen notwendigen Sicherheitsspielraum, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau. Er reagierte damit auf Zahlen des Finanzministeriums. Diese zeigen, dass Russland in den ersten vier Monaten des Jahres ein Haushaltsdefizit von 3,4 Billionen Rubel (rund 40 Milliarden Euro) verzeichnete. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum 2022 wurde noch ein Überschuss von 1,2 Billionen Rubel (rund 14 Milliarden Euro) erzielt. Seither haben die enormen Ausgaben für den Krieg gegen die Ukraine sowie die westlichen Sanktionen vor allem gegen die Öl- und Gasexporte die Staatskasse belastet.

Das Finanzministerium hat im vergangenen Jahr die Veröffentlichung einzelner monatlicher Haushaltsdaten eingestellt. Nach den nun veröffentlichten Zahlen verzeichnete Russland allein im April ein Defizit von einer Billion Rubel (rund 12 Milliarden Euro). Dem stehen ein Überschuss von 181 Milliarden Rubel im März und Defizite von 821 Milliarden Rubel im Februar und 1,76 Billionen Rubel im Januar gegenüber.

Finanzminister Anton Siluanow hat wiederholt erklärt, dass das Haushaltsdefizit in diesem Jahr nicht mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen werde. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet ebenso wie viele Ökonomen einen deutlich höheren Fehlbetrag. Siluanow sagte kürzlich, dass die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor - die nach den jüngsten Daten im Jahresvergleich um 52,3 Prozent eingebrochen sind - entscheidend dafür sein werden, dass Russland das dieses Ziel erreiche. (Bericht von Darya Korsunskaya, geschrieben von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)