Rückenwind sieht der MDax-Konzern laut einer Analystenpräsentation im zweiten Halbjahr 2026 durch eine Beruhigung der internationalen Zollstreitigkeiten und die deutschen Infrastrukturmilliarden. Ab 2027 könnten dann noch Anti-Dumping-Massnahmen - etwa gegen chinesische Billigimporte - sowie eine Marktkonsolidierung positiv wirken.
Zunächst liegt der Fokus allerdings auf den Kosten. Konkret will Zachert dauerhaft weitere rund 100 Millionen Euro einsparen. Details dazu sollen noch folgen, allerdings dürften dabei erneut Arbeitsplätze wegfallen.
Die Massnahmen ergänzen bereits laufende. So will Lanxess mit einem 2023 gestarteten Kostensenkungsprogramm ab Ende 2025 dauerhaft rund 150 Millionen Euro sparen. Geplant sind seit Sommer dieses Jahres zudem Einsparungen von rund 50 Millionen Euro, die in gesamter Höhe ab Ende 2027 greifen sollen: So wurde die Hexan-Oxidation am Standort Krefeld-Uerdingen zum Ende des zweiten Quartals 2025 eingestellt. Zudem soll die Produktion von Aromachemikalien am britischen Standort Widnes 2026 eingestellt sowie die Brom-Produktion am US-Standort El Dorado effizienter gestaltet werden.
Mit Blick auf die jüngste Geschäftsentwicklung fiel im dritten Quartal der Umsatz um gut 16 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) sank im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 125 Millionen Euro. Neben einer schwachen Nachfrage und damit niedrigerem Absatz sowie niedrigeren Verkaufspreisen lag das auch an negativen Wechselkurseffekten und dem Verkauf des Urethane Systems Geschäfts zum 1. April 2025. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 77 Millionen Euro an - nach einem Gewinn von einer Million vor einem Jahr.
Lanxess-Chef Matthias Zachert rechnet daher für 2025 nun mit einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) am unteren Ende der bisher avisierten Spanne von 520 Millionen bis 580 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt bereits damit gerechnet.
Um dieses Ziel zu erreichen, dürfe die saisonale Schwäche zum Jahresende hin dieses Mal aber nicht so deutlich ausfallen wie üblich, betonte Analyst Sebastian Satz von der Citigroup in einer ersten Einschätzung. An der Börse geriet die Aktie dennoch unter Druck.
Kurz nach dem Handelsstart fiel der Kurs der im MDax notierten Lanxess-Aktie um 7,4 Prozent auf 17,99 Euro. Das bedeutete ein weiteres Tief seit 2009. Im laufenden Jahr summieren sich die Kursverluste nun auf fast ein Viertel. Damit schneidet Lanxess schlechter ab als der Branchenindex Stoxx Europe 600 Chemicals , der 2025 bisher um gut fünf Prozent nachgegeben hat./mis/mne/stk
(AWP)