Lettlands Grenzschutz hatte am Dienstag zusätzlich Einsatzkräfte mobilisiert, um der "rapide zunehmenden hybriden Bedrohung" an der Grenze Rechnung zu tragen. Auch forderte die Behörde Unterstützung von den Streitkräften und der Polizei an. Verteidigungsministerin Inara Murniece wies die Armee daraufhin an, zusätzliche Kräfte an die Grenze zu entsenden.
Innenminister Maris Kucinskis bezeichnete den verstärkten Schutz der Grenze im lettischen Radio als logischen Schritt, der im Einklang mit den für den Grenzschutz entwickelten Algorithmen getroffen worden sei. So sei die Zahl von Migranten, die über das Belarus unerlaubt in die EU einreisen wollten, deutlich angestiegen. Nach Behördenangaben wurden in Lettland in diesem Jahr bislang über 5800 Personen daran gehindert, illegal die Grenze zu überqueren.
Lettland hat eine rund 172 Kilometer lange Grenze zu Belarus - ein enger Verbündeter Russlands. Der Baltenstaat wirft dem Nachbarland und dessen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die Grenze zu bringen.
Wie Polen und Litauen, die beide auch bereits den Schutz der Grenze zu Belarus verstärkt haben, ist die Regierung in Riga zudem wegen Aktivitäten der russischen Privatarmee Wagner im Nachbarland besorgt. Deren Truppen schlugen nach dem gescheiterten Aufstand gegen Moskau ihr Lager in Belarus auf./awe/DP/mis