Der vom Nationalrat beschlossene Reformstopp ist nach Ansicht des früheren Freiburger SP-Ständerats und Parteipräsidenten «keine gute Idee». «Wir können den Service public nur sicherstellen, wenn wir unsere Angebote modernisieren», sagte Levrat. An die Adresse der Linken im Parlament sagte er: «Sie will die Post wie ein Museum bewahren, wir aber wollen die Post für die Zukunft sichern.»
Als vor über Hundert Jahren das Auto aufgekommen sei, habe es dieselben Diskussionen gegeben, sagte der Post-Verwaltungsratspräsident. Der Kanton Graubünden habe damals ein Tempolimit von 20 km/h beschlossen, damit die Autos die Postkutschen nicht konkurrenzieren könnten. «Heute sind Teile der Politik wieder auf der Seite der Bewahrer der Postkutschen, ich nicht.» Die Post könne die Grundversorgung auch in Zukunft eigenwirtschaftlich erbringen, wenn sie den notwendigen Handlungsspielraum erhalte.
Konkret wünscht sich Levrat beispielsweise, dass die Pünktlichkeitsvorgaben angepasst werden, von 97 Prozent bei den Briefen und 95 Prozent bei den Paketen auf 90 Prozent. «Nicht, weil wir uns mehr Zeit lassen wollen, sondern damit wir an Spitzentagen wie einem Black Friday etwas mehr Luft haben.» Zudem will Levrat sehr abgelegene Haushalte nicht mehr zwingend täglich bedienen. Mit diesen möchte die Post individuelle Lösungen finden.
(AWP)