Lonza installiere für den Kunden, der nicht genannt werden will, eine kommerzielle Anlage zur aseptischen Abfüllung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC), teilte der Konzern am Freitag mit. Die Anlage soll im Jahr 2027 in Betrieb gehen.
ADCs sind komplexe Biokonjugate und werden typischerweise zur selektiven Behandlung von Krebszellen eingesetzt. Lonza stellt laut eigenen Angaben heute den Grossteil der kommerziell erhältlichen ADCs her.
Produktion in Stein wächst
Mit dem Biopharma-Kunden unterhält Lonza eine mehrjährige Geschäftsbeziehung. Sie umfasse bereits die Herstellung von Wirkstoffen oder auch von Arbeitsschritten zur Bereitstellung biologischer Arzneimittel wie monoklonaler Antikörper, hiess es.
Die zusätzliche Abfüllanlage in Stein sei für Lonza ein weiterer wichtiger Schritt im Geschäft mit Dienstleistungen zur Medikamentenproduktion. Wieviel Geld Lonza dafür in die Hand nimmt, wollte das Unternehmen auf Anfrage nicht bekanntgeben.
Bereits im Sommer 2022 wurde in Stein mit dem Bau einer kommerziellen Abfüllanlage für Arzneimittel begonnen. In diese Anlage investiert Lonza rund 500 Millionen Franken. Sie soll bis 2026 fertiggestellt werden.
Damit gewinnt Stein im Lonza-Universum weiter an Gewicht. Mitte Jahr arbeiteten dort 164 der schweizweit 5771 Angestellten (FTE-Vollzeitstellen). Mit den beiden neuen Anlagen werden in Stein rund 265 Stellen dazukommen. Die gesamte Gruppe beschäftigt weltweit mehr als 17'500 Angestellte.
Umbau in Visp
Während Lonza in Stein Aufträge gewinnt, musste am wichtigen Standort Visp vor Monatsfrist der Verlust der Corona-Impfstoffherstellung im Auftrag von Moderna kommuniziert werden. Die nach der Corona-Pandemie eingebrochene Nachfrage nach mRNA-Impfstoffen hatte die US-Firma zu der Auflösung des Auftrags bewogen.
Die davon betroffenen Mitarbeitenden dürften aber in Visp anderweitig zum Einsatz kommen. Lonza geht laut einer Sprecherin weiterhin davon aus, dass die von der Schliessung der Moderna-Produktionslinie betroffenen Angestellten nach Möglichkeiten in anderen Kundenprogrammen eingesetzt werden können.
Ein Chance dazu bietet etwa die Anfang Oktober angekündigte Verlängerung einer Kooperation mit einem bestehenden Kunden in Visp. Im Rahmen dieses Abkommens wird Lonza für den ebenfalls namentlich nicht genannten Kunden am Walliser Stammwerk bis 2026 zwei neue Anlagen für die Herstellung von ADCs einrichten. Im Rahmen dieses Projekts würden rund 180 Arbeitsplätze geschaffen, hiess es.
mk/tv
(AWP)