Auf dem 70 Hektar grossen Gelände stellen eine Woche lang rund 2400 Firmen aus 48 Ländern ihre neuesten Produkte und Entwicklungen aus. Die Unternehmen selbst beschäftigt aktuell vor allem die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump.

Die EU-Mitgliedsländer hatten sich im Mai auf einen 150 Milliarden Euro schweren Aufrüstungsfonds für Verteidigungsausgaben geeinigt, 65 Prozent des Werts der Rüstungsgüter müssen von Herstellern in der EU oder der Ukraine stammen. In Le Bourget sind fünf ukrainische Firmen dabei, etwa das Startup Ailand Systems, spezialisiert auf Drohnen zum Aufspüren von Minen.

Verteidigung im Vordergrund

Und auch andere Anbieter rüsten auf: «Das geostrategische Umfeld» habe dazu geführt, «den Punkt zu konsolidieren, der in den vergangenen Jahren im Hintergrund stand», sagt der Chef des französischen Luft- und Raumfahrtverbands, Frédéric Parisot.

Auch den Weltraum will die EU nicht autoritären Mächten überlassen, wie Anfang des Jahres der für die Raumfahrt zuständige Kommissar Andrius Kubilius sagte. Er kündigte ein «EU-Weltraumgesetz» an, um einen gemeinsamen europäischen Markt für diesen Sektor zu schaffen. In Le Bourget erhält die Raumfahrt mit dem «Paris Space Hub» in diesem Jahr mehr Platz.

«Priorität Nummer eins» der Branche bleibe aber die Technik, um die Emissionen der Luftfahrt zu reduzieren, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury. Airbus glaube weiterhin an ein zu 100 Prozent mit Wasserstoff betriebenes Flugzeug - in den 2040er Jahren. Der Chef des US-Konkurrenten Boeing, Kelly Ortberg, äusserte sich vorsichtiger: «Das ist ein nobles Ziel, ich weiss nicht, ob wir dort hinkommen.» Die Branche müsse aber auch weiterhin «alles in ihrer Macht Stehende tun», um dem Ziel näherzukommen.

Überlagert von Sorge um Zollpolitik

Le Bourget ist traditionell Schauplatz des Kräftemessens zwischen Airbus und Boeing. Doch in diesem Jahr überlagern die Sorgen um die Folgen der Trump'schen Zollpolitik den Wettstreit. Derzeit wird auf alle Flugzeuge und Flugzeugteile, die aus der EU in die USA gehen, ein Aufschlag von zehn Prozent fällig. Anfang Juli könnten sie auf 20 Prozent steigen.

Airbus-Chef Faury hofft, dass die Zölle in Verhandlungen noch auf null sinken, und Boeing-Chef Ortberg gibt zu bedenken, dass sein Konzern Tragflächen und Flugzeugrümpfe aus Japan und Italien bezieht. «Wir sind nicht in der Lage, die Kosten für unsere Kunden aufzufangen», sagte er Ende Mai der «Aviation week». Er hoffe, dass die Zölle in Verhandlungen «mit Land für Land» langfristig «verschwinden».

(AWP)