Rückschlag für Mediobanca-Chef Alberto Nagel: Die Aktionäre der italienischen Grossbank haben einer Übernahme der Banca Generali eine Absage erteilt. Nur 35 Prozent stimmten bei einer ausserordentlichen Hauptversammlung für den bis zu 6,8 Milliarden Euro schweren Zukauf, wie die Bank am Donnerstag mitteilte.
Zehn Prozent stimmten dagegen, 32 Prozent enthielten sich. Nötig gewesen wäre eine Zustimmungsquote von mehr als 50 Prozent. Nagel wollte mit dem Kauf der Bank-Tochter des Versicherungsriesen Generali den zweitgrössten italienischen Vermögensverwalter schaffen und eine als feindlich erachtete Übernahme von Mediobanca durch den Rivalen Monte dei Paschi di Siena (MPS) abwehren.
Nagel sprach von einer «vorerst verpassten Gelegenheit» für die Bank und das Finanzsystem Italiens. Er kritisierte «einige Aktionäre», die ihre Interessen bei anderen Unternehmen über das Interesse der Mediobanca-Anteilseigner gestellt und damit zum Scheitern seines Plans beigetragen hätten. Er spielte damit auf die Familien Del Vecchio und Caltagirone an.
Diese sind mit fast 30 Prozent zusammen nicht nur die grössten Anteilseigner von Mediobanca, wo sie mit Nagel über Kreuz liegen. Sie sind neben Mediobanca auch die führenden Anteilseigner bei Generali. Bei MPS waren sie als Aktionäre an Bord gekommen, als der Staat sich nach der Rettung der einstigen Krisenbank nach und nach zurückzog. Die Regierung in Rom hatte sich hinter die Pläne von MPS mit Mediobanca gestellt.
Die Abstimmung der Aktionäre fand hinter verschlossenen Türen statt. Angesichts einer schon damals drohenden Niederlage hatte Mediobanca das Votum von Juni auf August verschoben.
Mit der Niederlage für Nagel ist eine grosse Hürde für die geplante Übernahme von Mediobanca durch MPS aus dem Weg geräumt. Mit dem Kauf der Banca Generali wäre Mediobanca teurer - und womöglich zu teuer - für MPS geworden. Nagel wollte die 13-Prozent-Beteiligung von Mediobanca am Versicherer Generali gegen dessen Bank- und Vermögensverwaltungstochter eintauschen.
(Reuters)