Die russische Führung hatte angesichts von Ängsten in der Bevölkerung vor einer neuen Mobilmachung zuletzt mehrfach erklärt, dass ein solcher Schritt nicht nötig sei, weil es angeblich viele Freiwillige gebe. Trotzdem trauen viele Bürger den Beteuerungen des Kreml nicht.
Die von Medwedew unter Berufung auf Militärangaben genannte Zahl ist damit etwa doppelt so hoch wie die vom Mai, als er von 117 000 Freiwilligen und Zeitsoldaten gesprochen hatte. Nach Darstellung Medwedews sind in den vergangenen Monaten zahlreiche organisatorische, wirtschaftliche und soziale Schritte eingeleitet worden, um mehr Freiwillige anzuziehen. Die Kriegsdienstleistenden und ihre Familien würden auch besser sozial abgesichert, sagte er.
Genaue Zahlen über die Stärke und Neuaufstellungen der russischen Armee sind angesichts des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine nur schwer zugänglich. Russland hatte im vergangenen Jahr nach massiven Kriegsverlusten bei einer Teilmobilmachung rund 300 000 Reservisten eingezogen. Zugleich flohen damals aber auch Zehntausende vor einem möglichen zwangsweisen Kriegseinsatz gegen die Ukraine ins Ausland.
Russland organisiert zudem zweimal jährlich Einberufungen, im Frühjahr und Herbst sind das jeweils mehr als 100 000 Wehrpflichtige./mau/DP/mis