Gastronomen in Berlin leiden demnach besonders: Hier sind Crif zufolge 16,5 Prozent der Betriebe gefährdet. In Bayern und Rheinland-Pfalz ist das Insolvenzrisiko mit 10,5 Prozent am geringsten.

Die deutsche Gastronomie hat sich immer noch nicht von der Corona-Krise erholt. Die Betriebe haben im September dieses Jahres einen preisbereinigten Umsatz erzielt, der 12,6 Prozent unter dem Niveau vom September 2019 lag, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Auch zum Vorjahresmonat fehlten 0,2 Prozent. Hart getroffen sind insbesondere die Kneipen: Im Bereich Getränkeausschank gingen die Erlöse innerhalb von vier Jahren um 34,5 Prozent zurück. Restaurants, Gaststätten und Cafés verzeichneten eine Lücke von 8,1 Prozent.

Mit den sinkenden Umsätzen gehen auch geringere Beschäftigtenzahlen einher. Sie lagen im September zwar 4,0 Prozent höher als vor einem Jahr, aber auch 6,7 Prozent unter dem Vorkrisen-Niveau von 2019.

Im Kampf um das in der Pandemie knapper gewordene Personal können die Betriebe nur selten auf gute Verdienstmöglichkeiten verweisen. Exakt die Hälfte der Gastro-Beschäftigten arbeitete im Oktober 2022 zu Niedriglohnbedingungen. In der Gesamtwirtschaft lag der Anteil an Niedriglohn-Jobs mit einem Stundenlohn von damals 12,76 Euro lediglich bei 15,2 Prozent.

Aufgrund verschiedener Krisen gilt aktuell in der Gastronomie ein reduzierter Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für Speisen - jedoch nur noch bis zum Ende dieses Jahres. Ab 2024 sollen sie in Restaurants wieder mit 19 Prozent besteuert werden. Das könnte zu mehr Insolvenzen in der Gastronomie führen, so Crif.

«Im kommenden Jahr werden die Insolvenzen in der Gastronomie weiter steigen», sagt Frank Schlein, Geschäftsführer von Crif Deutschland. Auf Jahressicht 2023 prognostiziert Crif derzeit in der Gastronomie 1600 Insolvenzen und damit 36,5 Prozent mehr als 2022./lnt/DP/men

(AWP)