Die Gewerkschaft Unia fordert die Geschäftsleitung auf, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Die Belegschaft hatte die Direktion aufgefordert, bei Beginn der Frühschicht um 5 Uhr Verhandlungen mit ihr aufzunehmen, aber die Direktion hat abgelehnt, wie Unia-Vertreter Noé Pelet gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Die bereits seit dem frühen Morgen tagende Betriebsversammlung der Beschäftigten habe daraufhin einstimmig beschlossen, in den Streik zu treten.

Die Angestellten forderten ihre Unternehmensleitung eindringlich auf, ihre Blockade-Haltung endlich zu überdenken und mit den dringend nötigen Verhandlungen zu beginnen, heisst es in einer Medienmitteilung der Unia.

Die Unia wirft der Geschäftsleitung von Micarna vor, gegen die gesetzlichen Bestimmungen über die Ankündigung von Massenentlassungen verstossen zu haben. Das Unternehmen habe weder die Kantonsbehörden über eine bevorstehende Restrukturierung und Standortschliessung informiert, noch sei eine Konsultation der betroffenen Belegschaft durchgeführt worden.

Sozialplan steht laut Migros

Die Migros versicherte dagegen, dass sie sich «selbstverständlich» mit ihren Sozialpartnern gesprochen habe. «Wir haben mit unseren Sozialpartnern einen Sozialplan ausgehandelt, der umgesetzt wird», erklärte Migros-Sprecherin Carmen Hefti.

Zudem betonte sie, dass die Unia kein Sozialpartner der Migros und daher für die Verhandlungen nicht relevant sei. «Zu unseren Sozialpartnern gehören seit vielen Jahren der Kaufmännische Verband Schweiz, der Metzgereipersonal-Verband (MPV) und die Landeskommission der Migros-Gruppe (LAKO)», sagte die Sprecherin.

Die Migros-Tochter hatte vor zwei Wochen die Schliessung der Fabrik mit 84 Beschäftigten auf Frühjahr 2025 bekannt gegeben. Die Migros-Gruppe will die Fleischverarbeitung auf weniger Standorte konzentrieren, insbesondere auf den Hauptsitz Courtepin FR. Die Micarna-Gruppe beschäftigt an 23 Standorten in der Schweiz 3050 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

(AWP)