Produkte wie Frey-Schokolade sollen künftig nur noch als Handelsmarken für Drittfirmen hergestellt werden, etwa für Spaniens Supermarktkette Mercadona. In den USA habe die Migros noch Händler als Kunden, diese Geschäfte würden aber überprüft, sagte der 52-jährige Manager.
Ehemalige Prestigeprojekte wie eigene Kosmetiklinien in Südkorea oder Shampoos in Indien gehören der Vergangenheit an. «Das war eine Verzettelung!», so Wunderlin. In den Bereichen Kaffee und Schokolade werde noch exportiert, der Fokus der Migros-Industrie liege nun aber klar auf der Versorgung des Schweizer Migros-Sortiments.
Auch bei der Kaffeemarke Coffee B überlässt Migros den Markenaufbau nun Partnern wie Edeka in Deutschland oder Keurig in Nordamerika und Mexiko. «Wir werden nicht, wie ursprünglich geplant, selbst damit die Welt erobern», sagte Wunderlin. Lizenzen sollen künftig die Expansion übernehmen. «Wir sind mit möglichen Partnern auch im Gespräch für eine Lizenz in Europa.»
Zentralisierung der Getränkeproduktion
Parallel dazu treibt die Migros-Industrie die Optimierung ihres Schweizer Produktionsnetzwerks voran. Dabei sind auch Standortschliessungen nicht ausgeschlossen: «Ob es alle 47 Standorte braucht, kann man sich tatsächlich fragen», sagte Wunderlin.
Bereits wurde bei der Fleischverarbeitung der Micarna in Ecublens VD eine Produktionsstätte geschlossen und Aktivitäten nach Courtepin FR verlagert. Auch eine Zentralisierung der Getränkeproduktion in Aproz VS wird geprüft - betroffen wäre dann unter anderem die Abfüllung des Kult-Ice-Teas, der derzeit noch in Bischofszell TG produziert wird.
Standorte wie der frühere Mibelle-Sitz in Buchs AG haben keine langfristige Bestandsgarantie. Nach dem Verkauf an die spanische Persán-Gruppe sei die Zukunft offen. «Das kann ich nicht sagen. Aber wenn Persán das Werk nicht weiterführen wollte, dann hätten sie es wohl kaum gekauft», so Wunderlin.
to/tp
(AWP)