Zusammen mit Unternehmen wurde eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Dazu zählen die Allianz, die Commerzbank , die Deutsche Bank und der US-Vermögensverwalter Blackrock sowie die Deutsche Börse , die Deutsche Telekom und Henkel .
In der Erklärung heisst es, die bisherigen Investitionen und verbesserten Rahmenbedingungen für Start-ups reichten im internationalen Vergleich nicht aus.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einer «richtig guten Nachricht» für deutsche Start-ups und den Standort Deutschland. Durch die Initiative sollten private Investitionen in Wagniskapital, in Start-ups und in Innovationstechnologien mobilisiert werden. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte: «Nur wenn es uns gelingt, mehr privates Kapital zu mobilisieren, werden wir zusätzliches Wachstum schaffen.»
Lindner und Habeck harmonisch nebeneinander
Lindner und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sassen bei einer Podiums-Diskussion auf der Bühne eng nebeneinander, häufig mit derselben Beinhaltung. Das sorgte für viele Lacher im Publikum, wenn beide Minister auf einer grossen Leinwand zu sehen waren. «Wir sollten das öfter machen», witzelte Lindner.
Die beiden Minister sind als Schlüsselfiguren des Kabinetts bei wichtigen Sachfragen oft unterschiedlicher Meinung. So konnten sie sich nur mit Mühe zusammen mit Scholz auf einen Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2025 einigen.
Deutsche Start-up-Finanzierung hinkt hinterher
Der Wagniskapitalmarkt sei im internationalen Vergleich viel zu klein, sagte Lindner. In den USA sei er im Verhältnis zur Wirtschaftskraft dreimal so gross. Viele deutsche Investoren seien zurückhaltend. Auch deswegen sei die neue Initiative so wichtig. Der Chef der staatlichen Förderbank KfW, Stefan Wintels, sagte, es seien 30 Milliarden Euro Wagniskapital pro Jahr nötig, um zu den USA aufzuschiessen. Die KfW koordiniert die neue Initiative.
Habeck sagte, Deutschland habe ein Problem, wenn es darum gehe, die Wachstumsphase von Start-ups zu finanzieren. Die Politik suche nun den Schulterschluss mit der Wirtschaft. Es könnten sich weitere Firmen beteiligen. Das nächste Weltunternehmen könne aus Deutschland kommen
Bedingungen verbessern
Angekündigt wurde ein umfangreiches Massnahmenpaket, um Rahmenbedingungen für Wachstums- und Innovationskapital zu verbessern. Start-ups und sogenannte Scaleups spielten eine wichtige Rolle als Innovationsmotor der deutschen Volkswirtschaft, hiess es. Diese Unternehmen benötigten jedoch eine ausreichende Finanzierung und tragfähige Strukturen, um zu wettbewerbsfähigen Unternehmen heranzuwachsen.
Der Präsident des Digitalverbands Bitkom, Ralf Wintergerst, sagte, die Initiative werde die Finanzierung vieler deutscher Start-ups erleichtern und verbessern. Junge Tech-Unternehmen in Deutschland könnten schneller wachsen und den Technologie- und Innovationsstandort stärken.
Der Startup-Verband forderte zuletzt eine Verdreifachung der sogenannten Venture-Capital-Investitionen bis 2030, um eine jährliche Finanzierungslücke von etwa 30 Milliarden Euro in Deutschland zu schliessen. Dazu sei es notwendig, mehr privates Kapital für «Venture Capital» (Wagniskapital) zu mobilisieren, insbesondere von institutionellen Investoren wie etwa Versicherungen. Zahlreiche Börsengänge junger Firmen im aussereuropäischen Ausland führten zu einem erheblichen Wertschöpfungsverlust für den Standort Deutschland./hoe/DP/nas
(AWP)