«Wir wollen im Kerngeschäft Versicherung und Vorsorge weiterhin profitabel wachsen», sagte Mobiliar-Chefin Michèle Rodoni am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Bern. Anfang März hatte die Gruppe angekündigt, das Innovationsgefäss Geschäftsentwicklung zu schliessen, die rund zehn Angestellten auf die operativen Einheiten zu verteilen und den Fokus auf das Kerngeschäft zu legen.

Das bedeute aber nicht, dass Innovation, digitale Projekte oder die Beteiligung an innovativen Plattformen bei der Mobiliar keinen Platz mehr hätten, betonte Rodoni. Vielmehr bleibe Innovation ein integraler Bestandteil des Geschäftsmodells, etwa in Prozessen, Systemen und Produkten sowie bei der Pflege der Kundenbeziehungen.

Bexio bleibt bei der Mobiliar

Bereits früher hatte sich die Mobiliar von der Beteiligung an der Buchhaltungssoftwarefirma Klara getrennt, die nun im Besitz der Post ist. Und letzten Dezember übertrug man die Mehrheit an der Vermietungsplattform Flatfox an die Swiss Marketplace Group (SMG), an der die Mobiliar nebst Ringier und der TX Group beteiligt ist.

Ein Verkauf weiterer Firmen wie etwa der auf KMU-Softwarelösungen spezialisierten Bexio oder der Gründungsplattform Foundera sei kein Thema, machte Rodoni klar. Solange die Firmen Aussicht auf Gewinn hätten und dem Kerngeschäft einen Nutzen böten, seien sie bei der Mobiliar gut aufgehoben. «Mit Bexio sind wir mit der Profitabilität an einem Punkt angelangt, an dem wir zufrieden sind.»

Zufriedenstellend entwickle sich auch die Anfang 2021 mit der Raiffeisen-Gruppe auf den Vertrieb von Versicherungs-, Vorsorge- und Bankdienstleistungen ausgerichteten Kooperation. Sie funktioniere vor Ort in Mobiliar-Agenturen und Raiffeisen-Filialen sehr gut, erklärte Patric Deflorin, Leiter Markt Management.

Gewinn deutlich gesteigert

Im Jahr 2023 wuchs die Mobiliar bereits profitabel: Das Prämienvolumen kletterte um 5,0 Prozent auf 4,77 Milliarden Franken, wobei sowohl das Nichtleben- (+4,6 Prozent) wie auch das Lebengeschäft (+6,4 Prozent) zulegten. Sehr gut nachgefragt wurden den Angaben zufolge Mobilitäts- und Haushaltsversicherungen sowie Sparprodukte der privaten Vorsorge.

In der Sachversicherung bleibt die Gruppe mit einem zum Vorjahr leicht höheren Marktanteil von 30,3 Prozent Leader am Schweizer Markt und auch im Bereich Rechtsschutz (Marktanteil: 29,4 Prozent) verteidigte sie mit der Tochter Protekta den Spitzenplatz. Aufholpotenzial sieht Rodoni etwa bei Personenversicherungen (14,4 Prozent), wobei dort vor allem mit Unfall- und weniger mit Krankentaggeldversicherungen Wachstum angestrebt wird.

Der Gruppengewinn stieg im Berichtsjahr um beinahe einen Viertel auf 384 Millionen Franken. Grund dafür war in erster Linie das bessere Abschneiden an den Finanzmärkten: Das Finanzgeschäft trug mit 241 Millionen einiges mehr zum Ergebnis bei als das im schwachen Börsenjahr 2022 (184 Millionen) der Fall gewesen war. Zugleich haben Unwetter die Rechnung mit rund 147 Millionen erneut stark belastet.

Die Mobiliar bleibt mit einer SST-Solvenzquote von 485 Prozent weiterhin gut kapitalisiert. Bei Genossenschaften geniesst dies hohe Priorität. Derweil werden knapp 190 Millionen Franken in Form von Prämienverbilligungen in der Fahrzeug-, der Betriebs- und der Reiseversicherung an die Kundinnen und Kunden ausgeschüttet.

mk/jb

(AWP)