Beim traditionellen «Rendez-Vous de Septembre» loten Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück im Fürstentum Monaco seit diesem Samstag wieder mit Erstversicherern wie Allianz und Axa die Preise und Konditionen für die Vertragserneuerung zum kommenden Jahreswechsel aus. In den vorangegangenen Erneuerungsrunden hatten die Rückversicherer bei ihren Kunden schon deutlich an der Preisschraube gedreht.
Besonders für die Übernahme von Risiken durch Naturkatastrophen und andere Naturgefahren verlangt die Branche so viel mehr, dass laut einer Umfrage der Ratingagentur Moody's rund neun von zehn Erstversicherern im kommenden Jahr keine zusätzlichen Risiken mehr an Rückversicherer abgeben wollen. Demnach dürften Erstversicherer einen grösseren Teil der künftigen Schäden auf die eigene Kappe nehmen, schlussfolgert Moody's-Analystin Helena Kingsley-Tomkins.
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) erwartet hingegen ähnlich wie Munich Re eine weiter steigende Nachfrage nach Rückversicherungsschutz. Deren Experten begründen dies auch mit zunehmenden Schäden durch Naturkatastrophen, darunter die Waldbrände in Hawaii und in Südeuropa sowie die schweren Überschwemmungen in Slowenien und Österreich.
Denn wegen der stark gestiegenen Inflation werden die Schäden für Erst- und Rückversicherer auch ohne eine Zunahme von Naturkatastrophen immer teurer. Schon deshalb versuchen die Rückversicherer, bei ihren Kunden höhere Prämien durchzusetzen. S&P-Analyst Johannes Bender erwartet, dass ihnen das auch gelingt. «Aber wir sind uns nicht sicher, ob die Preiserhöhungen ausreichen, um die Inflation auszugleichen», sagte er am Sonntag in Monte Carlo./stw/he
(AWP)