Nach Ansicht Moskaus müssen zuerst Delegationen auf unterer Ebene eine Vereinbarung aushandeln. Erst dann treten die Staatschefs selbst auf den Plan und unterzeichnen die vorverhandelte Abmachung. Bei den seit Mai laufenden bilateralen Verhandlungsrunden zwischen Kiew und Moskau gab es bisher wenig Fortschritte. Ausgehandelt wurden mehrere grosse Gefangenenaustausche.

Selenskyj fordert direktes Treffen mit Putin

Bei den Bedingungen für eine Waffenruhe oder gar einen endgültigen Frieden liegen aber beide Seiten noch weit auseinander - daher hatte Selenskyj bereits mehrfach ein Treffen mit Putin gefordert, da dieser als einziger in Moskau den Krieg beenden könne.

Nach Treffen - zunächst in Alaska mit Putin und dann in Washington mit Selenskyj und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs - hatte US-Präsident Trump den Eindruck vermittelt, nahe an einer Friedenslösung zu sein. Demnach soll ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj innerhalb der nächsten zwei Wochen organisiert werden. Dem soll ein trilateraler Gipfel mit Trump folgen, um die Bedingungen für ein Ende des Kriegs zu besprechen.

Lawrow: Wir wollten ja gar nicht mehr Gebiet

Moskau fordert neben dem Verzicht Kiews auf den Nato-Beitritt auch den auf grössere ukrainische Territorien, unter anderem auch solcher, die russische Truppen bislang nicht unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Lawrow behauptete in dem Interview, es gehe Russland gar nicht um zusätzliches Gebiet. «Weder die Krim, noch der Donbass, noch Neurussland (d.h. die Südukraine) als Territorien waren jemals unser Ziel. Unser Ziel war Schutz für die Menschen, die russischen Menschen, die seit Jahrhunderten in diesen Regionen leben», sagte der Aussenminister. Dabei hat der von Putin befohlene Krieg gerade unter der mehrheitlich russischsprachigen Bevölkerung der Ost- und Südukraine Zehntausende Opfer gefordert./bal/DP/jha

(AWP)