Nach Angaben des britischen Premierministers Rishi Sunak sollen durch die Investition in der Grafschaft Somerset im Westen Englands direkt 4000 neue Arbeitsplätze entstehen und viele weitere bei Zulieferern. Der konservative Politiker bezeichnete die Entscheidung als "riesigen Vertrauensbeweis in Grossbritannien".

Berichten zufolge hat London Tata die Entscheidung mit Hunderten Millionen Pfund an staatlichen Subventionen erleichtert. Wie hoch die Unterstützung genau ist, wollte Energieminister Grant Shapps am Mittwoch jedoch nicht verraten. "Es war wirklich nicht nur Geld", sagte Shapps dem Sender Sky News. Auch die britischen Forschungskapazitäten und die Pläne der Regierung, Strompreise zu reduzieren, hätten eine Rolle gespielt. Noch vor neun Monaten habe der Konzern die Fabrik in Spanien bauen wollen, sagte Shapps. "Also, wir haben sehr lang und hart daran gearbeitet."

In Grossbritannien soll bis 2030 der Verkauf von neuen Fahrzeugen mit reiner Verbrennertechnologie auslaufen. Mit der neuen Batteriefabrik soll nach Angaben von Shapps bis dahin der Bedarf für die Hälfte der britischen E-Auto-Produktion im eigenen Land gedeckt werden können.

Der Chef der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in London, Ulrich Hoppe, bezeichnete die Ankündigung der neuen Batterie-Fabrik als "ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung", um Grossbritannien als Standort für die Automobilindustrie zu erhalten. Er fügte jedoch hinzu: "Da muss noch mehr kommen."

Akkus machen einen erheblichen Anteil an der Wertschöpfung von E-Fahrzeugen aus. Für den Handel zwischen der EU und Grossbritannien ist das von grosser Bedeutung, weil das nach dem Brexit geschlossene Handelsabkommen vom kommenden Jahr an Zollfreiheit nur noch für Fahrzeuge vorsieht, die überwiegend im jeweils heimischen Markt hergestellt wurden. Ein Grossteil der Batterieproduktion findet derzeit aber in Asien statt.

Hoppe zufolge ist das Problem mit den Herkunftsregeln für die Briten durch die geplante "Gigafactory" aber noch nicht komplett gelöst. Selbst wenn die Batterien in Grossbritannien zusammengesetzt würden, seien sie noch immer aus Bestandteilen hergestellt, die teilweise importiert werden müssten. Es hänge dann beispielsweise von Rohstoffpreisen ab, ob die Wertschöpfung überwiegend im eigenen Land stattgefunden habe oder nicht.

Ob sich die EU und Grossbritannien darauf einigen können, die Zölle zu streichen, sei unklar, so Hoppe weiter. Grossbritannien habe daran jedenfalls ein höheres Interesse als die EU, weil der Zugang zum Europäischen Binnenmarkt mit mehr als 400 Millionen Menschen für das Vereinigte Königreich viel wichtiger sei als umgekehrt./cmy/DP/stw