Eine Reise von Netanjahu nach Ägypten wäre bemerkenswert gewesen, wäre er dort auf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas getroffen, der nach Angaben Ägyptens teilnehmen will. Abbas leitet sowohl die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wie auch die mit der Hamas rivalisierende Fatah-Bewegung. Die islamistische Hamas hatte 2007 die Fatah in einem blutigen Bruderkrieg aus dem Gazastreifen vertrieben. Seitdem regiert Abbas faktisch nur noch im Westjordanland. Israel lehnte eine Herrschaft der PA im Gazastreifen bisher ab. Es ist aber offen, inwieweit die PA doch an einer künftigen Verwaltung Gazas beteiligt werden könnte.

Europäische und arabische Delegationen erwartet

Im ägyptischen Scharm el Scheich ist ein internationales Gipfeltreffen zum Gaza-Krieg geplant. Dort werden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter anderem aus Europa und der arabischen Welt.

Die Absage Netanjahus ist eine Erleichterung für mehrere der arabischen Delegationen, die keine normalen Beziehungen mit Israel unterhalten und wohl nicht zum Gipfel in Ägypten angereist wären, hätten sie von Netanjahus Teilnahme gewusst. Erwartet wird unter anderem Iraks Ministerpräsident Mohammed al-Sudani. In dem Land steht jeglicher Kontakt zu Israel seit 2022 unter Strafe. Auch Saudi-Arabien, dessen Aussenminister erwartet wird, hat keine offiziellen Beziehungen zu Israel.

In Scharm el Scheich werden unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sowie Jordaniens König Abdullah II. erwartet. Zudem sollen Staats- und Regierungschefs aus Katar, der Türkei, Kanada, Indonesiens und Pakistans dabei sein.

Gaza-Abkommen dürfte formell besiegelt werden

Welche Beschlüsse bei dem Treffen zum Gaza-Krieg gefasst werden können, wird sich zeigen. Laut Trump ist eine «Nahost-Friedenszeremonie» geplant. Durch die höchsten Vertreter aus Katar, Ägypten und den USA dürfte das Abkommen zwischen der Hamas und Israel in Ägypten formell besiegelt werden.

Aus Hamas-Kreisen hatte es am Wochenende geheissen, dass sie nicht an der Zeremonie teilnehmen werden. Schon während der Verhandlungen im seit zwei Jahren laufenden Krieg sassen die Delegation von Hamas und Israel stets in getrennten Räumen und begegneten sich nicht persönlich./jot/DP/jha

(AWP)