Der israelische Regierungschef habe dem Kremlchef ausserdem gesagt, dass «jedes Land, das eine so bösartige Terrorattacke erfahren hätte wie Israel, nicht weniger heftig reagiert» hätte.
Gleichzeitig äusserte Netanjahu demnach Anerkennung für den Einsatz Russlands für die Freilassung von Israelis mit russischer Staatsangehörigkeit aus der Geiselhaft der islamistischen Hamas. Er bat Putin ausserdem darum, dass Russland Druck auf das Rote Kreuz ausüben möge, mit dem Ziel, dass dessen Repräsentanten israelische Geiseln besuchen und ihnen Medikamente überbringen.
Israelische Medien berichteten, Netanjahu habe für das 50-minütige Telefonat mit Putin die Kabinettssitzung verlassen. Das letzte Gespräch hatte demnach am 17. Oktober stattgefunden. Vom Kreml gab es zunächst keine Bekanntmachung zu dem Telefonat am Sonntag.
Russland hatte Israel damals vor einer Bodenoffensive im Gazastreifen gewarnt. Es drohten eine Ausweitung des Konflikts mit «fürchterlichen Folgen für die gesamte Region» und einer noch grösseren humanitären Katastrophe, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow damals. Putin, der selbst einen zerstörerischen Krieg gegen die Ukraine führt, forderte im Telefonat mit Netanjahu eine Feuerpause zum Schutz von Zivilisten.
Russland hat nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vor allem die USA kritisiert und deren Versuche einer Konfliktlösung im Nahen Osten für gescheitert erklärt. Sich selbst hat Moskau in dem Konflikt mehrfach als Vermittler angeboten, da es eigenen Angaben zufolge sowohl traditionell gute Beziehungen zur arabischen Welt als auch zu Israel unterhalte. Russland fordert dabei eine Zweistaatenlösung in der Region.
(AWP)