Die Sanktionen gegen Nord Stream wären eher symbolischer Natur, da durch die Röhren in der Ostsee derzeit ohnehin kein Gas nach Europa fliesst. Eine der zwei Röhren von Nord Stream 2 wurde bei einem Anschlag im September 2022 zerstört, ebenso wie die Stränge der bereits in Betrieb genommenen Nord-Stream-1-Pipeline.
Die Kommission kann ein Sanktionspaket vorbereiten. Abstimmen müssen darüber die EU-Mitgliedstaaten.
Ölpreis als Druckmittel
Ausserdem schlug von der Leyen vor, die Obergrenze für den Ölpreis von 60 auf 45 Dollar pro Barrel zu senken. Ölexporte machten nach wie vor ein Drittel der Staatseinnahmen Russlands aus. «Die Ölpreisobergrenze ist eine Massnahme der G7-Koalition, daher werden wir Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche beim G7-Gipfel in Kanada darüber beraten, wie wir gemeinsam vorgehen wollen», sagte die Kommissionspräsidentin.
Das Gipfeltreffen der sieben westlichen Industrienationen (G7) findet am 15. bis 17. Juni in Kanada statt. Mitglieder der «Gruppe der Sieben» sind Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Auch US-Präsident Donald Trump wird erwartet.
Im US-Senat wird derzeit ebenfalls ein neues Sanktionspaket vorbereitet. Zuletzt hatte Trump sich mit Blick auf neue Sanktionen gegen Russland zurückhaltend gezeigt, zugleich aber auch den Druck auf Kremlchef Wladimir Putin erhöht.
Neben den Massnahmen im Energiesektor schlägt die Kommission für das neue Paket auch vor, das bestehende Verbot der Nutzung des Finanzkommunikationssystems Swift in ein vollständiges Transaktionsverbot umzuwandeln. Ausserdem solle das Transaktionsverbot auf Finanzdienstleister in Drittländern ausgeweitet werden, die den Handel mit Russland unter Umgehung der Sanktionen finanzierten.
Zuletzt hatten die EU-Staaten im Mai weitere Sanktionen gegen Russland in Kraft gesetzt. Das 17. Sanktionspaket sah ein schärferes Vorgehen gegen die russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vor./svv/hdo/DP/jha
(AWP)