Seit Kriegsbeginn am 7. Oktober haben nach UN-Angaben bis zu 1,7 Millionen der insgesamt mehr als 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens ihre Wohnorte verlassen müssen. Rund 1,5 Millionen Menschen drängen sich den Angaben zufolge allein in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten. Häufig mussten Einwohner des schmalen Küstenstreifens mehrmals fliehen. Auch in Gebieten, die als sicher eingestuft worden waren, kam es zu Beschuss.

Die Einwohner des nördlichen Gazastreifens waren in den vergangenen Monaten immer wieder zu Räumung ihrer Wohnorte aufgerufen worden, weil diese zu Kampfgebieten wurden. Bei der israelischen Offensive sind dort verheerende Zerstörungen angerichtet worden. Teilweise sind Einwohner aber wieder zurück in ihre Wohnorte gekommen, obwohl die israelische Armee dies zu verhindern suchte.

Der israelische Armeesender berichtete, israelische Truppen seien in der Nacht bereits in das Viertel Al-Saitun vorgedrungen. Der Einsatz konzentriere sich auf «Terror-Infrastruktur der Hamas, die von der Armee bisher nicht zerstört wurde». Es werde damit gerechnet, dass die Operation dort mehrere Wochen andauern könnte.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Sie ermordeten dabei mehr als 1200 Menschen und verschleppten 250 weitere in den Küstenstreifen. Rund 105 Geiseln waren im Zuge eines Gefangenenaustausches im November freigekommen.

Ziel der israelischen Offensive sind die Zerstörung der islamistischen Terrororganisation Hamas und die Befreiung der verbliebenen Geiseln, von denen nach israelischen Informationen höchstens noch rund 100 am Leben sind./le/DP/mis

(AWP)