Der Schwerpunkt des neuen Werks liegt auf der leichten und schweren Instandhaltung der neuen Triebzüge Giruno, ETR und Flirt TILO, wie die Verantwortlichen am Freitag in Arbedo-Castione vor den Medien erklärten. Das Werk umfasst eine Fläche von 150'000 Quadratmetern, was 21 Fussballfeldern entspricht. Es bietet 360 Vollzeitstellen und 80 Lehrstellen.
Das Tesin sei eine äusserst wichtige Region für die SBB, erklärte SBB-CEO Vincent Ducrot an der Feier zum Spatenstich in Arbedo-Castione. Die SBB seien sehr stolz auf die im Tessin geleistete Arbeit.
Die ersten Arbeiten für das neue Werk hätten bereits im Juni begonnen, teilten die SBB weiter mit. Dazu gehörten das Einrichten der Baustelle, der Aushub für die Untergeschosse und Fundamente sowie die Arbeiten für den unterirdischen Bereich der zukünftigen Zugwaschanlage. In den nächsten Monaten folgten die ersten Betonarbeiten.
Nach der voraussichtlichen Abnahme des Werks im Juni 2028 sei ein schrittweiser Umzug des heutigen Werks Bellinzona ins Nuovo stabilimento industriale ferroviario (NSIF) geplant.
Das Werk in Arbedo-Castione ersetzt das alte in Bellinzona, das laut den SBB den Anforderungen an den Rollmaterialunterhalt nicht mehr genügte. Die Pläne für die Schliessung des alten SBB-Werks hatten im Südkanton für viel Aufruhr gesorgt. Eine Volksinitiative sollte dieses retten, wurde jedoch 2019 mit 65,3 Prozent Nein-Stimmenanteil abgelehnt.
Kosten um 175 Millionen Franken gestiegen
Auch der Baubeginn des neuen Industriewerks war von einigem Rumoren begleitet, so musste der Baustart zweimal verschoben worden. Grund waren unter anderem Einsprachen. Ursprünglich hatten die SBB die Kosten mit 580 Millionen Franken beziffert. Inzwischen sind sie um 175 Millionen Franken gestiegen. Die Kosten tragen die SBB, der Kanton Tessin, die Stadt Bellinzona und der Bund.
Die Mehrkosten erklärte Roberta Cattaneo, SBB-Leiterin Region Süd, an einer Medienkonferenz vor einem Jahr mit gestiegenen Energiekosten, der Pandemie sowie dem Krieg in der Ukraine.
Für das laut SBB «modernste und effizienteste» Werk Europas sind rund 150'000 Quadratmeter Fläche nötig. 8,4 Hektaren davon sind Fruchtfolgeflächen (FFF). Ein Grossteil der Flächen ist gemäss Informationen der SBB bereits kompensiert, die Kompensation der letzten Fläche beginne demnächst.
(AWP)