Der Optimismus ist angesichts der vorgelegten Zahlen sicher nicht ganz unbegründet. Es sind die ersten Quartalszahlen als fokussiertes Pharmaunternehmen ohne die Generika-Tochter Sandoz.
Zwischen Juli und September erzielte der Basler Konzern einen Umsatz von 11,8 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 12 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich ein Anstieg um ebenfalls 12 Prozent, wie Novartis am Dienstag mitteilte. Diese Zahlen beziehen sich auf den verbleibenden Pharmakonzern ohne die anfangs Oktober abgespaltene Generikasparte Sandoz.
Im Gespräch mit Journalisten verweist Finanzchef Harry Kirsch auf das MS-Mittel Kesimpta, das Herz-Kreislauf-Medikament Entresto sowie die Krebstherapien Kisqali und Pluvicto, die zu den Wachstumstreibern des Konzerns zählen. Sie alle hätten eine nach wie vor gute Marktperformance erzielt.
Abschreibungen belasten Gewinn
Der operative Betriebsgewinn sank um 4 Prozent auf 1,8 Milliarden US-Dollar. Zu konstanten Wechselkursen stieg er derweil um 13 Prozent. Umsatzsteigerungen und geringeren Restrukturierungskosten standen hier höhere Wertminderungen aufgrund der Einstellung von Entwicklungsprojekten im frühen Stadium gegenüber.
Unter dem Strich blieb ein um 14 Prozent höherer Konzerngewinn von 1,5 Milliarden übrig. Zu konstanten Wechselkursen lag das Plus gar bei 37 Prozent. Novartis begründet dies unter anderem mit dem höheren operativen Ergebnis und einem tieferen Steuersatz.
Der für Anleger und Analysten im Zentrum stehende und um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn verbesserte sich im dritte Quartal um 17 Prozent auf 4,4 Milliarden US-Dollar.
Insgesamt fiel der Quartalsabschluss über dem AWP-Konsens der Analysten-Schätzungen aus.
Mehr Gewinn erwartet
Für das Gesamtjahr bestätigt das Management die bisherigen Zielsetzungen für den Konzernumsatz. So peilt Novartis zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich an. Dies kommt für einige Marktteilnehmer überraschend, da der Konzern sowohl im dritten Quartal als auch nach neun Monaten höhere Wachstumsraten erzielt hat. «Es ist durchaus realistisch, dass wir beim Umsatz am obersten Rand unserer Prognose-Spanne abschneiden», kündigte CFO Kirsch während des Journalisten-Calls an.
Derweil hat Novartis die Prognose für das operative Kernergebnis abermals angehoben. Hier soll ebenfalls zu konstanten Wechselkursen gerechnet neu ein Plus im mittleren bis hohen Zehnerbereich erreicht werden. Zuvor lautete die Prognose auf ein Plus im niedrigen zweistelligen Prozent- bis mittleren Zehnerbereich.
Wie es in dem Communiqué weiter heisst, hat der Pharmakonzern die Transformation zu einem rein auf innovative Medikamente spezialisierten Unternehmen mit dem erfolgreichen Spin-off von Sandoz abgeschlossen. Der Fokus richte sich nun auf vier therapeutische Kernbereiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen; Nieren- und Stoffwechselerkrankungen; Immunologie; Neurologie und Onkologie. Hier verfüge Novartis jeweils über mehrere bedeutende Arzneimittel im Markt und Produktkandidaten in der Pipeline. Geografisch konzentriere sich Novartis auf das Wachstum in den vorrangigen Märkten: USA, China, Deutschland und Japan.
Die Reaktion am Markt fällt unterdessen zurückhaltend aus, wie das Kursminus von 0,6 Prozent zeigt. Wie ersten Kommentaren zu entnehmen ist, haben einige der Medikamente am Ende nicht so gut abgeschnitten wie erwartet. Und auch die neue Prognose sei keine grosse Überraschung. Vielmehr stünden die Unternehmensziele nun im Einklang mit den Markterwartungen.
hr/tt
(AWP)