Anleger zeigten sich erleichtert über das Scheitern der als zu komplex bewerteten Offerte. Die Papiere des Wegovy-Herstellers stiegen bis zum Nachmittag um 2,3 Prozent. Der US-Konkurrent Pfizer hatte sich in dem zehn Milliarden Dollar schweren Ringen um Metsera letztlich durchgesetzt. Novo Nordisk gerät derweil wegen seiner Unternehmensführung zunehmend unter Druck. Der norwegische Staatsfonds kündigte an, sich bei der Abstimmung über einen neuen Verwaltungsrat am Freitag zu enthalten.

Pfizer hatte am späten Freitagabend mitgeteilt, eine Vereinbarung mit dem auf Adipositas-Medikamente spezialisierten Entwickler Metsera geschlossen zu haben. Novo Nordisk bestätigte am Samstag den Rückzug aus dem Rennen. Der dänische Konzern hatte den Bieterstreit Ende Oktober mit einem unaufgeforderten Angebot ausgelöst. «Obwohl Metsera zweifellos ein attraktiver Vermögenswert für Novo ist, bin ich ziemlich froh, dass dies nun vorbei ist, denn es wurde etwas zu einer Ablenkung für die Investoren», sagte Analyst Simon Baker von Rothschild & Co Redburn. Metsera begründete die Ablehnung des Novo-Gebots mit kartellrechtlichen Bedenken in den USA, obwohl das Unternehmen das Angebot zuvor als überlegen bezeichnet hatte.

Portfolio-Manager Markus Manns vom Novo-Aktionär Union Investment sagte Reuters, das Unternehmen habe mit seinem feindlichen Vorgehen und der unorthodoxen Angebotsstruktur seinem Ansehen geschadet. «Wir erwarten, dass Novo sein Risikomanagement verbessert und seine Barmittel sorgfältiger verwendet.»

Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf eine ausserordentliche Hauptversammlung am Freitag. Dort will die Novo Nordisk Stiftung, die über ihre Holdinggesellschaft 77 Prozent der Stimmrechte hält, ihren Vorsitzenden Lars Rebien Sörensen auch zum Verwaltungsratschef des Unternehmens machen. Diese geplante Doppelrolle hat bei Investoren für Unruhe gesorgt. Der norwegische Staatsfonds NBIM, drittgrösster Aktionär von Novo, kündigte an, sich bei der Abstimmung über die Nominierung von Sörensen und weiteren Kandidaten für den Verwaltungsrat zu enthalten. Der amtierende Verwaltungsratschef Helge Lund und sechs weitere unabhängige Direktoren werden bei der Sitzung zurücktreten, nachdem es zu Differenzen mit der Stiftung über das Reformtempo im Unternehmen gekommen war.

Novo Nordisk steht vor zunehmenden Herausforderungen. Dazu gehören der Verlust von Marktanteilen an den Wettbewerber Eli Lilly und vier Senkungen der Jahresprognose in diesem Jahr. Die Aktien haben seit Juni vergangenen Jahres mehr als 70 Prozent an Wert verloren und notieren nahe dem niedrigsten Stand seit Mitte 2021. Analysten warnten, das Streben der Stiftung nach mehr Kontrolle markiere eine Abkehr vom traditionell zurückhaltenden Ansatz und könne zu grösserer Instabilität führen. «Wir haben die Abstimmung zur Kenntnis genommen und begrüssen den Austausch mit den Investoren auf der Hauptversammlung», sagte ein Novo-Sprecher dazu nur. Die Stiftung lehnte eine Stellungnahme ab. 

(Reuters)