Die Notenbank in London steht aus Sicht von Ökonomen kurz vor der Zinswende. 49 der 60 von Reuters befragten Experten sagten in der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage, dass die Bank of England (BoE) die Zinsen am 1. August voraussichtlich auf 5,0 Prozent senken werde.

Nach Ansicht von Allan Monks von JP Morgan sind die Argumente für niedrigere Zinsen jedoch nicht zwingend. Der Ökonom erwartet daher bei einer Zinswende ein knappes Ergebnis in dem zuständigen geldpolitischen Ausschuss der BoE. Im Juni votierte das Gremium in London mit sieben zu zwei Stimmen dafür, den Leitzins unverändert bei 5,25 Prozent zu belassen.

Inflation zäher als gedacht

Die BoE hatte die geldpolitischen Zügel zwischen Dezember 2021 und August 2023 insgesamt 14 Mal angezogen, um die ausufernde Teuerung unter Kontrolle zu bringen. Die Inflation erweist sich allerdings als zäher als gedacht. Die Teuerungsrate bei den Verbraucherpreisen schwächte sich entgegen der Erwartungen der Experten im Juni nicht weiter ab und verharrte bei 2,0 Prozent.

Kräftige Preissteigerungen in der Hotellerie trugen mit dazu bei, dass sich die Teuerungsrate auf der Insel nicht verringerte. Dies dürfte Sorgen der BoE mit Blick auf den anhaltend starken Preisauftrieb im Servicebereich nähren. Diese Erwägungen könnten aus Sicht vieler Investoren mit dazu beitragen, dass die Zinssenkung erst im September und noch nicht nächste Woche über die Bühne gehen wird.

(Reuters)