Der Umsatz im deutschen Einzelhandel sank um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) gab es einen noch etwas stärkeren Rückgang von 1,9 Prozent. Hier hatten von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank:

«Wer glaubt, dass höhere Tarifabschlüsse den privaten Konsum anschieben werden, hat sich wohl getäuscht. Denn zur ganzen Wahrheit gehört, dass steigende Löhne nur teilweise die gestiegenen Preise in den vergangenen zwei Jahren kompensieren. So sind die Preise seit Anfang 2022 um zwölf Prozent gestiegen, seit dem Jahr 2020 sind es sogar knapp 20 Prozent. Dahinter blieb die Lohn- und Gehaltsentwicklung deutlich zurück.

Die privaten Haushalte werden vorerst keine grossen Sprünge machen. Für einen anziehenden privaten Konsum bedarf es eines weiteren Rückgangs der Inflationsraten und mehr Planungssicherheit.»

Alexander Krüger, Chefvolkswirt Hauch Aufhäuser Lampe: 

«Das ist eine kalte Dusche für jegliche Konsumhoffnungen. Der Umsatz liegt klar unter dem Schnitt des Vorquartals, das dürfte auch nach dem März-Ergebnis so sein. Für das Bruttoinlandsprodukt zeichnet sich damit eine konsumseitig negative Vorgabe für das Jahresanfangsquartal ab. Für eine Umsatzwende müssten Verbraucher erst einmal ihre schlechte Laune abschütteln. Auch wegen bestehender Reallohnverluste wird das ein schwieriges Unterfangen.»

(Reuters)