Anfang vergangener Woche hatte ein Barrel der Sorte Brent noch zeitweise mehr als 81 Dollar gekostet; der WTI-Preis war über die Marke von 78 Dollar gestiegen. Grund war die Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage in Nahost gewesen, mit einem umfassenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran.

In den vergangenen Tagen nahmen diese Ängste aber ab, vor allem am Dienstag, nachdem die «Washington Post» berichtet hatte, Israel wolle beim geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran keine Atom- und Ölanlagen angreifen.

Das ist allerdings offen. So spricht sich etwa der israelische Oppositionsführer Jair Lapid dafür aus, die Ölfelder des Iran ins Visier zu nehmen. «Wir sollten mit den Ölfeldern beginnen», sagte er der «Jerusalem Post». Das würde der Wirtschaft der Islamischen Republik schaden, begründete er seine Forderung. Zu einem möglichen Vergeltungsschlag auf iranische Atomanlagen äusserte sich Lapid allerdings vorsichtiger. Ein solcher Schritt sollte am besten gemeinsam mit einer «breiteren Koalition» von Kräften, wie beispielsweise den USA, unternommen werden. US-Präsident Joe Biden hatte aber bereits deutlich gemacht, einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen nicht zu unterstützen.

Derweil ist laut Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) auch bei einer weiteren Nahost-Eskalation eher nicht mit einem Preisschub am Ölmarkt zu rechnen. Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran würden zwar eine Gefahr für die Energieinfrastruktur der Region darstellen, hiess es am Dienstag im Monatsbericht der IEA. Allerdings sei der Markt wegen der steigenden amerikanischen Produktion gut versorgt. Sollte es nicht zu grösseren Störungen im internationalen Ölgeschäft kommen, sei Anfang 2025 sogar mit einem «beträchtlichen Überschuss» an Rohöl zu rechnen, schreiben die IEA-Experten./mis/stk

(AWP)