Nach wie vor bewegen sich die Erdölpreise knapp unter ihren Höchstständen seit Oktober, die sie in der vergangenen Woche markiert hatten. Seit Jahresbeginn hat sich europäisches Erdöl um etwa 17 Prozent verteuert. Ausschlaggebend sind die vielen geopolitischen Krisen, insbesondere die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen.

Zurzeit stehen die hohen Spannungen zwischen Israel und Iran im Mittelpunkt. Wie das «Wall Street Journal» am Freitag unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle berichtete, bereitet sich Israel auf einen Angriff des Irans vor, der schon «in den nächsten 24 bis 48 Stunden» erfolgen könnte. Hintergrund ist ein mutmasslich israelischer Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien von Anfang April.

Eine Eskalation mit Iran gilt schon seit einiger Zeit als grosses Risiko am Ölmarkt. Nicht nur ist das Land ein grösserer Anbieter von Erdöl und Mitglied des Förderverbunds Opec+. Auch liegt Iran an einer strategisch bedeutsamen Meeresenge, die für den Rohöltransport per Schiff von erheblicher Bedeutung ist. Störungen würden die Öllieferungen der Golfstaaten voraussichtlich stark beeinträchtigen.

Auf der Angebotsseite halten grosse Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland ihre Produktion schon seit langem knapp, was die Rohölpreise zusätzlich treibt. Zudem scheint die lange Zeit schwächelnde Nachfrage aufgrund konjunktureller Besserung in China und Europa anzuziehen./bgf/jsl/stk

(AWP)