Die vom Tochterunternehmen Procivis entwickelte Lösung erfülle neben internationalen Vorgaben auch sämtliche bekannten Anforderungen für die künftige Schweizer E-ID, wie Orell Füssli am Dienstag mitteilte. Zudem ermögliche sie auch andere elektronische Nachweise wie den mobilen Führerschein, Diplome oder Zeugnisse.

Aus technologischer Sicht basiere die Software auf den sogenannten Self-Sovereign-Identity-Prinzipen, welche höchste Standards bezüglich Datenschutz, Datensicherheit und Datensparsamkeit erforderten, heisst es. Die Speicherung der Daten soll dabei dezentral erfolgen.

Gesetzesentwurf in Planung

Das Timing für die Lancierung der Software scheint gut gewählt. So arbeitet der Bundesrat derzeit an einem Gesetzesentwurf für die Schweizer E-ID, der in den kommenden Wochen verabschiedet werden soll. Die Einführung soll ab 2026 erfolgen.

Angeboten werde die Software auch in anderen Ländern, der Fokus liege aber auf der Schweiz, sagte Procivis-Co-CEO Desirée Heutschi gleichentags gegenüber «Tamedia». «Wir sehen uns als Technologie-Dienstleisterin, die für den Bund Software-Komponenten für die technische Umsetzung des künftigen E-ID-Systems liefern möchte.» Es sei ihr aber bewusst, dass der Staat die E-ID herausgeben und die Infrastruktur dazu betreiben werde.

Orell Füssli hatte im September 2021 die Mehrheit am Technologie-Unternehmen Procivis übernommen. Die Entwicklung digitaler Identitäts- und Zertifikatlösungen für den öffentlichen und privaten Sektor war in der Folge als strategisches Wachstumsfeld definiert worden - neben den Bereichen Sicherheitsdruck, Bildung und Buchhandel. Die Schweizerische Nationalbank SNB ist mit einem Anteil von 33,3 Prozent grösster Aktionär von Orell Füssli.

an/ra

(AWP)