Nach Angaben von Ottobock wurden rund 12,2 Millionen Aktien zu je 66 Euro das Stück ausgegeben, die vorab bereits deutlich überzeichnet waren, wie die Frankfurter Börse mitteilte. Die Anteilscheine werden im sogenannten Prime Standard gehandelt. Damit erfüllen sie die Voraussetzungen, um etwa in die Dax-Indexgruppe aufgenommen zu werden. Rund 19 Prozent des Unternehmens liegen nun im Streubesitz.
«Nächster Schritt» in Unternehmensgeschichte
Ottobock-Chef Oliver Jakobi sprach auf dem Parkett vom «nächsten Kapitel» für das 1919 gegründete Familienunternehmen. Mit dem frischen Geld solle unter anderem im Bereich Mensch-Maschinen-Schnittstellen investiert werden. Ottobock habe den klaren Anspruch, Massstäbe in seiner Branche zu setzen, hatte er bereits zuvor gesagt.
Ottobock-Eigentümer Hans Georg Näder hob die Bedeutung der Arbeit des Unternehmens für Menschen mit Behinderungen hervor. Kurz vor halb Zehn läutete Näder die traditionelle Glocke für den Börsenstart. Mehrere Paralympics-Athleten waren ebenfalls zu der Zeremonie gekommen.
Weltmarktführer bei Prothesen
Der Konzern aus dem südniedersächsischen Duderstadt bei Göttingen ist vor allem für seine Prothesen und technische Unterstützung der Paralympics bekannt. Laut eigenen Angaben ist das Unternehmen Weltmarktführer im Bereich Prothetik.
Der Grossteil der nun handelbaren Papiere stammt aus dem Bestand des zuletzt alleinigen Eigentümers, der Näder Holding. Die Holding verwaltet die Firmenbeteiligungen der Näder-Familie um Milliardär Näder. So ging jetzt auch ein Grossteil des Erlöses zunächst an die Näder Holding. Im vergangenen Jahr hatte die noch 20 Prozent der Firmenanteile zurückgekauft, die mehrere Jahre der schwedische Finanzinvestor EQT gehalten hatte. Lediglich rund 100 Millionen Euro waren für das Unternehmen vorgesehen.
Unternehmenszahlen vor Börsengang positiv
Vor dem Börsengang hatte sich Ottobock bereits Kauf-Zusagen von Milliardär Klaus Michael Kühne sowie einem Fonds der US-Investmentgesellschaft Capital Group gesichert. Sie wollten für bis zu 125 beziehungsweise 115 Millionen Euro Anteile kaufen. Und auch die Unternehmenszahlen zuletzt waren positiv. Im ersten Halbjahr 2025 steigerte das Unternehmen im Kerngeschäft den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Underlying Ebitda) von 132 auf 175 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz kletterte in dem Zeitraum von 666 auf 760 Millionen Euro./xma/DP/men
(AWP)