Gegen 9.35 Uhr besteht die an sich überschaubare Verliererliste fast vollständig aus Gesundheitswerten: Roche, Lonza, Sandoz und Novartis verlieren allesamt zwischen 2,0 und 3,7 Prozent.

Trump hatte am Sonntag angekündigt, die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente senken zu wollen. Für den heutigen Montagmorgen (Ortszeit) hatte er eines der «folgenreichsten Dekrete» in der Geschichte der USA auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social in Aussicht gestellt.

Wie der Präsident weiter schrieb, wolle er das System der «Most Favored Nation» (MFN) implementieren. Er hatte dies bereits während seiner ersten Amtszeit erfolglos vorangetrieben. Die Idee ist, die Erstattungspreise für Medikamente an den niedrigsten Preis wohlhabender Vergleichsländer zu koppeln, um die hohen Medikamentenkosten in den USA zu senken.

Damit sollen Pharmafirmen gezwungen werden, international vergleichbare Preise zu akzeptieren. Der Vorschlag wurde nie umgesetzt, es gab rechtlichen und politischen Widerstand. Tatsächlich sind Medikamentenpreise in den USA oftmals deutlich höher als in anderen Ländern. Dies liegt an einer fehlenden zentralen staatlichen Preisregulierung, die für alle Arzneimittel greift.

In einem Kommentar heisst es denn auch, dass Trump bereits in seiner ersten Amtszeit oft mehr über Arzneimittelpreise geredet habe, als er dann tatsächlich umgesetzt hatte. «Je grossartiger Trumps vorgeschlagene Massnahmen sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie umgesetzt werden, da eine erfolgreiche gerichtliche Anfechtung viel wahrscheinlicher ist», zitiert etwa das US-Medium CNN den Analysten Chris Meekins von Raymond James.

Vontobel-Analyst Stefan Schneider sorgt sich in einem aktuellen Kommentar vor allem um die beiden hiesigen Pharmagrössen Roche und Novartis. «Die Auswirkungen der dieser MFN-Klausel auf die Branche könnten erheblich sein.» Schneider verweist dabei auf den Novartis-CEO Vas Narasimhan, der während der Analystenkonferenz zum ersten Quartal sagte: «Wenn diese Politik, die meiner Meinung nach verheerend für die Branche wäre, letztendlich in irgendeiner Form sinnvoll umgesetzt würde, müssten alle Unternehmen ihre mittel- bis langfristigen Aussichten neu überdenken.» Derweil vermutete der Finanzchef von Roche, dass sich die MFN-Diskussion «nur» um Medicaid drehte, was weniger als 15 Prozent der US-Einnahmen betreffen würde.

So oder so ist davon auszugehen, dass eine solche Initiative auf den erbitterten Widerstand der Pharmaindustrie stossen werde, die bereits die erste Version erfolgreich gestoppt hatte.

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(AWP)