Tusk sagte weiter, bei dem russisch-belarussischen Manöver werde es auch Simulationen geben, bei denen die sogenannte Suwalki-Lücke das Ziel sei. Bei der Suwalki-Lücke handelt es sich um einen schmalen Landstreifen an der Grenze zwischen Polen und Litauen. Sie ist militärisch bedeutsam, da sie den einzigen Landweg zwischen den baltischen Staaten und den übrigen Nato-Ländern darstellt und die russische Exklave Kaliningrad von Belarus trennt. Im Falle eines militärischen Konflikts könnte Russland versuchen, diese Lücke zu schliessen, um die Verbindung der baltischen Staaten zum Rest der Nato abzuschneiden.

«Sapad» soll vom 12. bis 16. September abgehalten werden

Das Manöver «Sapad» (Westen) soll vom 12. bis 16. September abgehalten werden. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, geht bei der russisch-belarussischen Grossübung von rund 13.000 übende Soldaten in Belarus und weiteren 30.000 auf russischem Gebiet aus. Nach Angaben aus Minsk soll das Manöver allerdings gegenüber den ursprünglichen Planungen verkleinert und von der Westgrenze ins Landesinnere verlegt werden - um die Spannungen mit dem Westen zu verringern. Medienberichten nach wird allerdings auch der Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete Oreschnik getestet, die potenziell mit Atomsprengköpfen bestückt werden kann.

Angespanntes Verhältnis zwischen Polen und Belarus

Das EU- und Nato-Land Polen gehört zu den wichtigsten politischen und militärischen Unterstützern der von Russland angegriffenen Ukraine. Es hat auch eine grosse Bedeutung als logistische Drehscheibe für die Militärhilfe des Westens für Kiew. Polen sieht sich auch selbst von Russland bedroht und rüstet massiv auf.

Wegen anhaltender Spannungen mit dem autoritär regierten Belarus, einem Verbündeten Moskaus, hatte Polen bereits in der Vergangenheit mehrere Grenzübergänge geschlossen. Bislang gab es fünf geöffnete Grenzübergänge, darunter einen für den Personenverkehr bei Terespol sowie einen für den Güterverkehr bei Kukuryki. Güterzüge passieren die Grenze an drei weiteren Übergängen. Personenzüge fahren schon seit Jahren nicht mehr./dhe/DP/nas

(AWP)