Das bescheinigt ihm das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi), wie es am Donnerstagabend mitteilte. Das Ensi hatte Vorkommnisse vom Dezember 2020 überprüft. Damals hatte das AKW Beznau nach Entdecken des Fehlens von sogenannten Anschlagbegrenzer an den Schwingungsdämpfern der Generatoren umgehend beide Blöcke abgestellt, um den bereits bei der Montage entstandenen Mangel zu beheben.
Der vom Ensi als Montageabweichung bezeichnete Mangel wurde ordnungsgemäss behoben, wie die Atomenergieaufsicht schreibt. So hatten die Ensi-Experten keine Einwände gegen das Wiederanfahren der Reaktoren der Kraftwerke Beznau 1 und 2 in Döttingen AG am 21. Dezember letzten Jahres.
Bei den ursprünglichen Berechnungen der Erbebensicherheit war nach Ensi-Angaben angenommen worden, in den Schwingungsdämpfern der Notstromgeneratoren seien die Begrenzer eingebaut worden. Diese fehlten aber seit Inbetriebnahme. Dies zeigten Belege aus der Überholung durch die Lieferfirma 2009 und 2010.
Jahrzehntelang unbemerkt
Das wurde auch nach der Überholung in diesen beiden Jahren nicht erkannt. Für das Betriebspersonal stellte das Fehlen der Begrenzer nämlich keinen Mangel dar, da diese sowohl in der Dokumentation als auch in den Instandhaltungsbestimmungen fehlten.
Dennoch hätte sich das Problem etwa bei der Grundüberholung der Dieselgeneratoren oder bei einer Nachrüstung erkannt werden können, schreibt das Ensi. Die Aufsicht verlangte deshalb eine vertiefte Abklärung.
Im Nachgang zur Atomkatastrophe von Fukushima verfügte das Ensi am 1. April 2011 die Überprüfung der AKW auf Basis stark erhöhter Erdbebenanforderungen bis zum 31. März 2012. Diese erhöhten Anforderungen hätten die Notstromdiesel ohne die Anschlagbegrenzer nicht erfüllt.
Bereits Ende Mai 2012 installierte das AKW aber zwei zusätzliche Dieselgeneratoren. Diese sind nach Angaben des Ensi nach einem schweren Erdbeben in der Lage, die zur Kühlung des Reaktorkerns benötigte elektrische Energie für beide Blöcke zu liefern.
Somit bestand seit diesem Termin eine erdbebenfeste Alternative zu den mangelhaften Notstanddieseln. Im Jahr 2015 rüstete das AKW Beznau mit vier weiteren erdbebenfeste Dieselgeneratoren nach.
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(AWP)