Der Wall-Street-Titan will seine Stellung in der zweitgrössten Volkswirtschaft festigen. Die Bank stelle gerade 320 Mitarbeiter ein, darunter 70 für das Investment Banking, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die darum bat, nicht identifiziert zu werden. Bis Ende des Jahres sollen weitere 100 Mitarbeiter dazukommen, wobei viele für neu geschaffene Positionen vorgesehen sind.

Angesichts der nun vollständigen Öffnung der Finanzmärkte in China für ausländische Broker und Vermögensverwalter wetteifern Goldman und Wettbewerber vor Ort um Talente. Goldman-Regionalchef Todd Leland baut eine neue Vermögensverwaltungseinheit auf dem Festland auf und will ein Gemeinschaftsunternehmen für Wertpapiere vollständig in den Besitz der Bank bringen. Ein Ende 2019 gefasster Fünfjahresplan sah vor, die Belegschaft von Goldman in China auf 600 zu verdoppeln und die Beratung, das Wertpapiergeschäft und die Vermögensverwaltung auszubauen.

Trotz zunehmender politischer Spannungen zwischen dem Westen und China aufgrund von Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang oder der Bekämpfung politischen Dissens in Hongkong locken Milliarden an möglichen Gewinnen die Banken der Welt in das Reich der Mitte. UBS, die Credit Suisse und HSBC wollen zusammengenommen Tausende von Bankern in China neu einstellen.

Gleichzeitig holen sie Milliarden an frischem Geld in das Land - allein Goldman hat sein Engagement im vergangenen Jahr in China um ein Drittel auf 14,4 Milliarden Euro erhöht. Nachdem das Virus die Expansionspläne von Goldman wie von anderen letztes Jahr gebremst hatte, erholt sich Chinas Wirtschaft nun im Rekordtempo und die Zahl der Deals steigt rasant.

Im Dezember unterzeichnete die Bank eine Vereinbarung über den Kauf der 49% von Goldman Sachs Gao Hua, die derzeit ihrem lokalen Partner gehören. Die Genehmigung der Aufsichtsbehörden steht noch aus, dennoch könnte Goldman die erste Wall-Street-Bank werden, die ihr Wertpapiegeschäft vor Ort komplett in Besitz nimmt.

(Bloomberg)