Die Aktienmärkte in der Euro-Peripherie sind mit einem Kursfeuerwerk ins neue Jahr gestartet. Am steilsten stiegen die Kurse an der griechischen Börse mit 8 Prozent. Der portugiesische Aktienmarkt (PSI 20) verteuerte sich um 6 Prozent, die spanische und italienische Börse kletterten um je gut 4 Prozent.

Die jüngste Aufwärtsbewegung an den südeuropäischen Börsen ist Fortsetzung einer Rally, welche nun seit Mitte 2012 anhält. Damals versprach EZB-Präsident Mario Draghi, alles zu tun, um den Euro zu retten. Dies trieb wagemutige Anleger dazu, die Krise zu ignorieren und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die Aktienkäufe leiteten die Trendwende ein, die nach und nach immer mehr zuversichtliche werdende Marktteilnehmer anlockten.

Wer damals in südeuropäischen Börsen fischte, zog dicke Fische an Land. Der spanische Index Ibex 35 zum Beispiel kletterte seither um 73 Prozent auf gut 10'300 Punkte. Vor allem die zuvor arg gebeutelten Bankwerte zogen stark an. Laut den Experten der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) wird der Index bis Ende dieses Jahres die 11'000-Punkte-Marke knacken. Diese Prognose ist eher konservativ. Analysten anderer spanischer Finanzinstitute sind wesentlich optimistischer.

Europa hat Aufholpotenzial

Erstaunlich ist: Trotz der starken Kurshausse gelten Staatsanleihen oder Aktien von Unternehmen aus den Staaten der europäischen Peripherie immer noch als besonders günstig. Im Gegensatz zum US-Markt haben viele europäische Märkte ihren Höchststand von 2007 noch nicht erreicht. Daher können laut Schätzungen europäische Aktien für das laufende Jahr noch 10 bis 15 Prozent zulegen.

Das günstige Umfeld lockt auch Investment-Gurus an. So ist der US-Hedgefondsstar John Paulson im Oktober letzten Jahres bei der Alpha Bank und Piraeus Bank aus Griechenland eingestiegen. Der Schritt fand grosse Beachtung, da Paulson mit Wetten gegen US-Subprime-Hypotheken vor der Krise richtig gelegen hatte. Der Aktienkurs der Alpha Bank legte seit Paulsons Einstieg 33 und jener der Piraeus Bank gar um 40 Prozent zu.

Italien hat noch Nachholbedarf

Die Wirtschaftsindikatoren der südeuropäischen Länder deuten denn auch in die richtige Richtung. So belebt sich auch die Kreditvergabe allmählich wieder. Durch strikte Sparpolitik in Verbindung mit Arbeitsmarktreformen hat sich die Lage in Ländern wie Spanien oder Portugal gebessert. Gesunkene Lohnstückkosten, die mehr Wettbewerbsfähigkeit signalisieren, sind ein guter Indikator für die erzielten Fortschritte.

Athen hat das Haushaltsdefizit in den vergangenen Jahren deutlich abgebaut. Zudem ist die Wirtschaft im dritten Quartal nur noch um drei Prozent geschrumpft, das war der kleinste Rückgang seit vier Jahren. Für 2014 rechnen Ökonomen gar mit einem Wachstum.

In Italien hingegen ist die Skepsis der Anleger grösser. Man wünscht sich mehr Reformeifer. Dennoch dürfte sich Italien künftig deutlich dynamischer entwickeln. So erwartet die EU-Kommission für die nächsten beiden Jahre positive Wachstumsraten.

Direktinvestment oder Fonds

Für den risikobewussten Anleger, die davon ausgehen, dass die höchsten Hürden in der Eurozone nun übersprungen sind, bieten sich diverse Investitionsmöglichkeiten.

Oft werden südeuropäische Banktitel zum Kauf empfohlen, wie zum Beispiel die italienische UniCredit oder die spanische Bank BBVA. Letztere schaffte es am Dienstag auf die Liste der "Top Picks" der britischen Investmentbank Barclays.

Anleger, die weniger Risiko nehmen wollen, investieren am besten in Fonds (siehe Tabelle). Hier einige Beispiele.

NameValorPerformance 1 JahrPerformance 5 Jahre
Fidelity Funds - Iberia Fund E-Acc-Eur391280135%66%
Lyxor UC ETF Ibex35235617719%38%
db x-trackers FTSE Mib Index282559317%-2%
iShares FTSE Mib UCits ETF (Inc)324648217%-3%
Fidelity Funds - Italy Fund A-EUR20754231%51%
ComS PSI 20 Lev IC1063108733%n.a.
L UC ETF At Lge Cap (Griechenland)284366828%n.a.

Quelle: cash.ch, Stand: 14. Januar 2014