Der Nationalrat hatte Ende Oktober die Rückzahlungsfrist der Covid-19-Kredite von fünf auf acht Jahre verlängert und beschlossen, dass der Zins für die Notkredite während acht Jahren bei 0 Prozent fixiert werden soll. Laut dem ursprünglichen Beschluss des Bundesrats sollten die zinslos vergebenen Kredite dagegen ab 2021 jährlich an die Marktentwicklungen angepasst werden. Damit sollte verhindert werden, dass die Marge der Banken bei einer Erhöhung der Leitzinsen schrumpft oder gar negativ wird.

Würde der heute bei -0,75 Prozent liegende Leitzins in den kommenden Jahren etwa um 1 Prozentpunkt auf +0,25 Prozent steigen, so könnte dies den beteiligten Instituten gemäss "groben brancheninternen Schätzungen" über fünf Jahre Mehrkosten von 375 Millionen Franken bringen, schreibt nun die NZZ. Bei einer Laufzeit von acht Jahren würde die Zinsänderung die Bankbranche gar 600 Millionen Franken kosten.

Beim derzeitigen Leitzins von -0,75 Prozent erhalten die Banken von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eine Zinsgutschrift auf den hinterlegten zinslosen Notkrediten. Aus dieser Bruttomarge decken sie die anfallenden Kosten. Sollte die SNB ihre Leitzinsen erhöhen, könnte das vor allem kleinere Instituten in "ernsthafte Probleme" bringen, schreibt die NZZ.

Nicht unmöglich wäre allerdings auch das Szenario, dass die SNB den Leitzins noch tiefer in den Negativbereich drücken würde - womit die Banken dann zusätzliche Einnahmen erhalten würden.

Insgesamt haben Schweizer Unternehmen gemäss der aktuellen EFD-Statistik 135'418 vollständig vom Bund garantierte Covid-19-Unterstützungskredite in einer Höhe von rund 13,9 Milliarden Franken in Anspruch genommen, der durchschnittliche Kreditbetrag liegt bei 102'000 Franken. Dazu kommen noch 1130 "Covid-19-Kredit-Plus"-Darlehen in Höhe von gut 3 Milliarden Franken, die nur zu 85 Prozent vom Bund abgesichert sind.

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(AWP)