Bei der Übernahme der Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS handle es sich um die beste Lösung zur raschen Wiederherstellung des verlorengegangenen Vertrauens, gab sich Rohner an der Jahresmedienkonferenz des Branchenverbands überzeugt. Die getroffene Entscheidung liege im Wohl des Finanzplatzes.

CS-Abwicklung als Alternative

Die Alternative zum Zusammenschluss der beiden Grossbank wäre laut Rohner eine Abwicklung der kriselnden CS mit wohl deutlich gravierenderen Auswirkungen gewesen. Zentral sei es auch gewesen, dass am Montag das Bankensystem weiterhin ganz normal funktioniert habe, sagte auch August Benz, ad-interim CEO der Bankiervereinigung.

Schlussendlich sei die gefundene Lösung für die CS-Aktionäre vorteilhafter als eine Abwicklung der Grossbank, so Rohner: In einem solchen Fall wären sie komplett leer ausgegangen. Für die Halter der nachrangigen eigenkapitalbezogenen AT1-Bonds (Additional Tier 1), die ihren Einsatz nun komplett verlieren, wäre der Ausgang derselbe gewesen, so Rohner.

Die staatlichen Garantien in Milliardenhöhe rechtfertigte Rohner damit, dass die UBS in der kurzen Zeit keine Prüfung der CS-Bücher habe durchführen können. Gleichzeitig habe die CS zuletzt aber unter starker Beobachtung von Aufsichtsbehörden gestanden.

Kompetitiver Markt

Keine Befürchtung haben die Exponenten der Bankiervereinigung bezüglich einer Monopolstellung der neuen einzigen Grossbank im Inlandsmarkt. Der Schweizer Finanzplatz sei sehr kompetitiv, sagte Benz im Interview mit AWP Video. Kunden würden selbst entscheiden, wo sie ihre Spargelder anlegen oder ihre Hypotheken finanzieren wollten. "Wir gehen davon aus, dass der Wettbewerb auch unter der neuen Konstellation garantiert sein wird."

Für die Bankmitarbeitenden stelle die Situation sicherlich eine grosse Belastung dar, räumten die SBVg-Exponenten ein. Es komme aber nun sehr darauf an, wie die UBS die Integration der Credit Suisse umsetze. Das werde sicherlich noch einige Zeit dauern. "Nun geht es darum, die Situation zu stabilisieren, die Kunden zu beruhigen und die Dienstleistungen weiterhin zu liefern."

Neue UBS stabiler

Rohner verteidigte aber auch die in der Folge der Finanzkrise von 2008 eingeführten Regulierungen für systemrelevante Banken, die in der Folge der Ereignisse um die CS nun heftig in die Kritik geraten sind. Die "Too big to fail"-Regulierung hätten die Voraussetzungen für die nun getroffene Lösung für die CS-Krise erst geschaffen, gab er sich überzeugt.

Der SBVg-Präsident erwartet auch, dass die neue UBS sehr stabil sein wird. Der Fokus der neuen Bank werde auf dem Vermögensverwaltungsgeschäft liegen, während die Aktivitäten der Credit Suisse im Bereich des risikoreichen Investment Bankings zurückgefahren würden. "Die Vermögensverwaltung ist ja eine der Kernkompetenzen des Schweizer Finanzplatzes: Dafür sind wir seit über 100 Jahren bekannt."

tp/uh

(AWP)