"Nachhaltigkeit wird künftig integraler Bestandteil in den Beratungsgesprächen mit Kundinnen und Kunden", liess sich SBVg-CEO Jörg Gasser am Dienstag in einer Mitteilung zitieren. Die neuen Selbstregulierungen sind verpflichtend für alle Institute, die sich der Bankiervereinigung angeschlossen haben.

Bankberater müssen neu ihre Kunden nach Präferenzen im Bereich Nachhaltigkeit fragen und ihnen entsprechende Produkte anbieten. "Es geht darum zu verstehen, was der Kunde sich wünscht", sagte August Benz, der stellvertretende CEO der SBVg, während einer Medienkonferenz. "Am Ende des Tages entscheidet aber der Kunde, worin investiert wird."

Nachhaltige Finanzen in der Berufslehre

Die Selbstregulierungen sehen zudem vor, dass SBVg-Mitglieder ESG-Themen (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) in die Aus- und Weiterbildung ihrer Kundenberater aufnehmen. "In der kaufmännischen Lehre werden nachhaltige Finanzen ebenfalls integriert", so Benz. Durch kompetente und transparente Beratung leiste die Finanzbranche einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Greenwashing.

Benz hält Selbstregulierung dabei für den richtigen Ansatz. "Dadurch konnten wir in sehr schnellem Tempo Regulierungen entwickeln."

Vorgaben gibt es auch bei der Immobilienfinanzierung. Berater müssen neu ihre Kunden für die Bedeutung energetischer Sanierungen sensibilisieren. "Die Kunden sollen besser informierte Entscheide treffen können", sagte Oliver Buschan, Leiter Retail Banking & Capital Markets der SBVg, vor den Medien. Energieeffizientere Häuser würden sich durch tiefere Heizkosten auch auszahlen. "Damit steigt der Wert der Immobilie, wenn man sie verkaufen möchte."

Ab 2023 gültig

Die neue Selbstregulierungen treten per 1. Januar 2023 in Kraft. Auch Nichtmitglieder können sich den Richtlinien anschliessen. "Abhängig der Marktentwicklung und der politischen Entwicklungen kann die Selbstregulierung abgeändert oder ausgeweitet werden", so Buschan.

Die Schweizerische Bankiervereinigung ist der Dachverband der Banken in der Schweiz und vertritt rund 300 Institute. Darunter Grossbanken, Kantonalbanken, Regionalbanken und Vermögensverwalter.

(AWP)