Als Hauptgrund für den Umzug hatte Firmenchef Rafael del Pino das Ziel genannt, die Ferrovial-Aktien direkt an den US-Börsen notieren zu lassen. Das sei mit einem Hauptsitz in Spanien nicht möglich. Zudem gebe es "wirtschaftliche Gründe". Die Niederlande böten einen stabilen Rechtsrahmen und niedrigere Finanzierungskosten. Kritik, das Vorhaben beruhe in erster Linie auf steuerlichen Motiven, wies das Unternehmen zurück.

Die Umzugspläne waren seit der Bekanntgabe Ende Februar vor allem von der Regierung scharf angegriffen worden. Unternehmer hätten eine "enorme soziale Verantwortung", und dieser komme del Pino nicht nach, klagte Ministerpräsident Pedro Sánchez. Wirtschaftsministerin Nadia Calviño meinte, der Umzug schade den Interessen Spaniens. Madrid drohte in dieser Woche sogar mit dem Entzug von Steuervorteilen.

"Ein solcher Druck wird nicht dazu beitragen, dass Ferrovial bleibt", sagte der Präsident des Unternehmerverbandes CEOE, Antonio Garamendi. "Die Entscheidungsfreiheit muss respektiert werden." In Spanien gebe es nicht genug Rechtssicherheit. Die Opposition machte rund acht Monate vor der Parlamentswahl Sánchez und "mangelnde Rechtssicherheit" für den Weggang von Ferrovial verantwortlich.

Der international tätige Baukonzern hat über 60 000 Beschäftigte und gehört zu den 13 grössten börsennotierten Unternehmen Spaniens. Fast 85 Prozent des Umsatzes von gut 7,55 Milliarden Euro kamen im vergangenen Jahr aus dem Ausland. Ferrovial erzielte einen Nettogewinn von knapp 186 Millionen Euro, 84 Prozent weniger als 2021./er/DP/jha

(AWP)