"Es geht darum, zu wissen, wie man sich verhalten wird, wenn gewisse Dinge im Markt passieren", sagte Drogen in einem Interview mit dem amerikanischen Wirtschaftsmagazine Fortune. Was er damit meint, ist: In Kryptos zu investieren und mit einer Hold-Strategie längerfristig bei diesen Investments zu bleiben, bringe nichts.
Drogen selbst, dessen mit quantitativen Modellen arbeitender Hedgefonds mit Sitz in Texas rund 50 Millionen Dollar Vermögen verwaltet, kaufte Bitcoin erstmals 2013. Zum längerfristigen Halten von Bitcoin oder der heute zweitgrössen Kryptowährung Ether sagte er aber: "Wenn Du kein Problem mit Kursrückgängen von 80 oder 90 Prozent hast, dann kannst du auf den Dollar-Durchschnittskosteneffekt setzen und bei Ether eine Hold-Strategie fahren." Wer dies über 20 Jahre verfolge, werde "garantiert" sehr, sehr reich.
Aber nur eine sehr kleine Gruppe von Leuten sei dazu in der Lage. "Die meisten Anleger werden aus dem einen oder anderen Grund das Beta auskotzen, und ich finde halt, dass dies keine gute Strategie ist." Was Drogen meint, ist: im falschen Moment verkaufen. "Beta" bezeichnet das Mass an Volatilität eines Vermögenswerts gemessen am Gesamtmarkt.
Der Kurs von Ether in den vergangenen sechs Monaten (Grafik: cash.ch).
Der Starkiller-Fonds hat sich im Anfang Januar von Bitcoin und Ether verabschiedet. Seit dem Start des Fonds im vergangenen Oktober habe man so Bitcoin outperformen können, so Drogen. Seit dem Rekordhoch im November ist Bitcoin um 30 Prozent zurückgefallen, Ether ebenfalls. Zuletzt hat es aber leichte Aufwärtstrends bei Krypto gegeben.
Wohl ein falsches Signal, so Drogen. Wieder einsteigen sei derzeit noch kein Thema: "Ich denke, wir sind an einem kritischen Punkt, an dem der Markt stärker zurückgekommen ist, als viele für möglich gehalten haben."
Avalance, Polygon, Synapse
Zu Panikkäufen werde man leicht verleitet, denn der Markt hänge an einer "Mean-Reversion"-Theorie, wonach sich der Kurs wieder einpendeln könnte. Dann aber stehe man da, sei voll investiert und der Markt drehe erneut. Allerdings bewege sich der Preis von Bitcoin eher in der Nähe des Bodens als der Spitze, so die Einschätzung Drogens. Er würde sogar eher dann einsteigen, wenn der Preis höher sei und sich ein besser abgestützter Aufwärtstrend abzeichne. "Im Moment sind wir aber im Niemandsland", sagte der Investor zu Fortune.
Wenn Starkiller wieder zukaufe, dann bei etwas weniger bekannten Token wie Avalanche, Polygon oder Synapse. Derzeit sei der Fonds vor allem in Cash. Die Strategie sei aber, Momentum auszunutzen. Bei Starkiller werden Parameter wie die gleitende 5- und 50-Tages-Durchschnitt beachtet. Kryptos müsse man wie einen liquiden Risiko-Wachstumsfond bewirtschaften. Drogen gibt aber selber zu, dass der Orientierung an Zyklen immer noch viel Experimentelles anhafte.
(cash)