Die Kolumne "Gopfried Stutz" erschien zuerst im 

Nachdem ich Mitte Dezember in Aussicht gestellt hatte, ausgewählte Robo-Advisor zu testen und meine Erfahrung zu teilen, habe ich diese Woche mit Selma gechattet. Genauer: mit Bot Selma. "Bot" leitet sich von "Roboter" ab. Bot Selma ist also der digitale Assistent von Selma Finance, einem digitalen Vermögensverwalter.

"Mit 4000 Kunden gehören wir mit Selma zu den führenden digitalen Vermögensverwaltern der Schweiz", schrieb mir Gründungsmitglied Kevin Linser, nachdem ich eben das Testen von Robo-Advisors angekündigt hatte. "Anders als klassische Robo-Advisors hilft unser Bot Selma jedem Nutzer, die perfekte Anlagestrategie – angepasst ans Finanzleben – zusammenzustellen und diese für ihn zu managen."

Im Chat macht dann Bot Selma auch keinen Hehl daraus, welche Zielgruppe er oder sie im Fokus hat: Junge, Digital Natives. "Zuerst einmal: Wie heisst du eigentlich?", fragt sie mich keck. Und später: "Mein Bauchgefühl sagt mir, du lebst in der Schweiz." Ich lerne: Auch Bots haben einen Bauch. Überhaupt ist die ganze Sprache ungewöhnlich: Da steht "Kredite an Unternehmen", womit Obligationen gemeint sein dürften. Oder: "Mit deinem Planeten investierst du in all diese Dinge – auf einmal." Planet? Darunter versteht Selma das globale Portfolio.

Wie andere Vermögensberater will Bot Selma über allfällige Immobilien, Schulden, Wertgegenstände und die gesamte Vermögenssituation Bescheid wissen. Also im Wesentlichen über die gleichen Dinge wie auch biologische Vermögensberater. Fachmännisch ausgedrückt: Bot Selma will mein Risikoprofil ergründen.

Nach getaner Arbeit rechnet mir Selma vor, wie hoch bei meiner Anlagestrategie der maximale Verlust der letzten drei Jahre gewesen sein könnte. Bei einem Einsatz von 2000 Franken: 1414 Franken. Und wenn eine Finanzkrise wie jene von 2008 eintreten würde, hätte ich noch 1260 Franken. "Keine Sorge", schreibt mir Bot Selma, "wenn dir diese Worst-Case-Szenarien doch zu beängstigend sind, chatte mit uns, und wir können dein Risiko ein wenig anpassen." Nun, Sorgen mache ich mir keine. Ich wollte das Ding ja nur testen.

Später bestätigt mir Kevin Linser am Telefon, dass 75 Prozent der Kunden unter 40 seien. Die Pauschalgebühr beträgt 0,68 Prozent. Das Geld beziehungsweise die Wertschriften liegen bei der Saxo Bank. Die Mindestanlage liegt bei bescheidenen 2000 Franken – so tief wie bei keinem anderen Robo-Advisor. Ein Grossteil der Kunden nutze das Angebot wie einen Fondssparplan und überweise in regelmässigen Abständen einen Betrag, mindestens 100 Franken.

Was ich damit sagen will: Statt einen Bankberater aufzusuchen, kann man sich ebenso gut online beraten lassen – nicht nur in Lockdown-Zeiten. Das kommt günstiger. Und man kann, zumindest bei Selma Finance, bereits mit 2000 Franken erste Erfahrungen sammeln.