Ein Thema dominiert das momentane Marktgeschehen: Corona, Corona und nochmals Corona. Die verschärften Massnahmen in Europa lassen bei manchem Anleger die Befürchtung aufkommen, dass in der Konsequenz das Wirtschaftswachstum einen Dämpfer erfahren wird. In der Schweiz hat der Bundesrat am Mittwoch neue Regeln für den Kampf gegen Corona verkündet. cash hat hier darüber berichtet.

Dabei geht fast unter, dass bereits in vier Tagen die US-Präsidentschaftswahlen stattfinden. Zwar geht die Mehrheit der Kommentatoren von einem Sieg des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden aus - doch die Erinnerung an 2016 hängt wie dunkle Wolken über dieser Wahlprognose.

Dass es turbulent zu und hergehen könnte, ist aus heutiger Warte nicht unrealistisch. Die vielen brieflichen Wahlzettel können in vielen Bundesstaaten erst ab Dienstagabend ausgezählt werden – das kann dauern. Zudem steht die Befürchtung von gewalttätigen Auseinandersetzungen im Raum. Walmart hat vorsorglich schon den Verkauf von Schusswaffen und Munition gestoppt.

Unter diesen Umständen ist der Swiss Market Index SMI in der ablaufenden Handelswoche durchgehend in einer ungemütlichen Lage gewesen und steht jetzt 4,7 Prozent tiefer als am vergangenen Freitag.

Gemessen am Jahresbeginn hat der Schweizer Leitindex 10 Prozent verloren und befindet sich wieder auf dem gleichen Niveau wie Mitte April.

Performance des Swiss Market Index seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Neben Corona und US-Wahlen prägten auch mehrere  Quartalsberichte das Geschehen an der Schweizer Börse. Unter diesen ist auch der Telekomkonzern Swisscom. Dieser präsentierte seinen Zahlenkranz am Donnerstag. Zwar sind die Swisscom-Aktien von Verlusten nicht gefeit (-1,3 Prozent), doch hält sich der Dienstleister für die digitalen Grundbedürfnisse gerade in der Corona-Krise gut. Diese Stabilität schätzen auch die Aktionäre.

An zweiter Stelle in der Wochenrangliste befindet sich der Pharmakonzern Roche (-1,7 Prozent). Die Genussscheine profitieren davon, dass der Basler Konzern über eine ausgezeichnete Diagnostiksparte verfügt. Die coronabedingte Nachfrage nach den PCR- und Antigen-Tests ist so gross, dass Roche die Produktionskapazitäten laufend ausbauen muss.

Performance des SMI auf Wochensicht (Quelle: cash.ch).

Am unteren Ende der Fahnenstange befindet sich die Grossbank Credit Suisse. Insgesamt 12,6 Prozent verlieren die CS-Aktien – die siebtschlechteste Performance aller Schweizer Aktien. Und dieser Ausverkauf ist begründet: Mit ihrem Quartalsergebnis vom Donnerstag verfehlt die Credit Suisse die Prognosen der Analysten auf allen Ebenen. Seit Jahresbeginn haben die Wertpapiere schon 35 Prozent verloren.

Die drittschlechteste Performance weist der Luxusgüterkonzern Richemont (-8,9 Prozent) auf. Ein Teil dieses Kursverlustes ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass der Rivale LVMH nun die US-Juwelierkette Tiffany trotz der gegenteiligen Berichterstattung in den vergangenen Monaten aufkaufen wird. Einige Richemont-Aktionäre haben wohl darauf spekuliert, dass der Genfer-Konzern anstatt Tiffany in die Kaufliste von LVMH aufgenommen wird.

Onlinehandel bleibt attraktiv

Der breite Swiss Performance Index SPI taucht im gleichen Masse wie der Schweizer Leitindex SMI. Doch im Gegensatz zu diesem, gibt es hier einige Gewinner zu verzeichnen. Ein altbekannter vom Corona-Crash im März ist die Onlineapotheke Zur Rose. Deren Aktien steigen 10,7 Prozent. Die steigenden Corona-Fallzahlen führen dazu, dass der Weg zur Apotheke immer unattraktiver ist – lieber wird online bestellt.

Und VAT, ein weltweit führender Anbieter von Vakuumventilen, gehört im SPI ebenfalls zu den Gewinnern. Die Aktien haben in der ablaufenden Handelswoche 2,9 Prozent hinzugewonnen. Hauptgrund hierfür: VAT beliefert mit seinen Produkten die weltweite Halbleiterproduktion und diese läuft in der Corona-Krise auf Hochtouren.

Performance des SPI auf Wochensicht (Quelle: cash.ch).

Gebaut wird auch in der Corona-Krise. Man könnte daher meinen, Implenia sei ein sicherer Wert. Die Ankündigung eines grossen Konzernumbaus und Stellenabbaus liess die Implenia-Aktien aber abstürzen - 32,8 Prozent innerhalb von fünf Handelstagen. Denn der angekündigte Schritt bringt einen grossen Abschreiber mit sich und auf das Gesamtjahr gesehen wird mit einem Verlust gerechnet.

ManuelBoeck
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