Der Nasdaq 100 sank am Montag um mehr als 2 Prozent, nachdem der Technologieindex letzte Woche mehr als 1 Billion Dollar an Marktwert verloren hatte. Gleichzeitig stieg die Rendite der US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf über 2,8 Prozent – ein Niveau das zuletzt im Dezember 2018 gesehen wurde.

Der Hard- und Softwareentwickler Microsoft sackte am Montag um 3,9 Prozent ab, was den grössten Rückgang seit mehr als einem Monat darstellt. Der Chiphersteller Nvidia verlor sogar 6,3 Prozent. Über die letzten fünf Handelstage summiert sich der Kursverlust auf 20 Prozent – der grösste Rückgang seit März 2020.

"Es gibt so viel Pessimismus", sagt Kim Forrest, CIO und Gründer von der Investmentfirma Bokeh Capital Partners. "Der Krieg in der Ukraine, höhere Zinsen, Rezessionsängste, coronabedingte Lockdowns in China und die Ölpreise – es ist alles sehr düster."

Diese makroökonomischen Risiken führen dazu, dass selbst die grössten Bullen am Markt vorsichtiger werden. Marko Kolanovic von JPMorgan rät Kunden wegen den geopolitischen Risiken und der restriktiveren Haltung der Fed zu Gewinnmitnahmen. Dies nur einen Monat nachdem er geraten hatte, Aktienbestände aufzustocken.

Der kürzliche Ausverkauf bei den Technologieaktien erfolgte, nachdem der Nasdaq über den Zeitraum von drei Wochen 16 Prozent in die Höhe geschossen war. Investoren kauften die Schwäche nach dem 14. März in der Erwartung, dass Wachstumswerte angesichts einer wirtschaftlichen Verlangsamung eine Outperformance hinlegen würden. Jetzt ist diesem Optimismus Angst darüber gewichen, dass eine aggressivere Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation die Wirtschaft in eine Rezession führen würde.

Schwieriges Risikoumfeld

Fed-Gouverneur Christopher Waller räumte diese Risiken am Montag ein. Zinserhöhungen seien ein "Instrument der rohen Gewalt", das "Kollateralschäden" verursachen kann. Die Fed erhöhte ihren Leitzins im vergangenen Monat um einen Viertelpunkt. Zudem signalisierte die US-Notenbank, dass sie erwartet, die Leitzinsen bis Ende 2022 auf 1,9 Prozent anzuheben. Die Zentralbank versucht, die hochschiessende Inflation unter Kontrolle zu bringen. 

Fed-Beamte haben unlängst gesagt, dass sie offen dafür sind, sich bei Bedarf schneller zu bewegen. Dies schliesst eine Leitzins-Anhebung um ein halbes Prozent beim nächsten Fed-Meeting am 3. bis 4. Mai mit ein. 

Dies sind keine guten Nachrichten für Wachstumsaktien. Höhere Zinsen mindern den Barwert zukünftiger Gewinne. "Dies ist ein schwieriges Umfeld, um am Risiko festhalten zu wollen. Das könnte so lange so bleiben, bis die Anleger glauben, dass die Fed nicht so aggressiv bei der Verschärfung der Politik sein wird", schreibt Edward Moya, Senior Market Analyst beim Broker Oanda, in einer Mitteilung an die Kunden. 

"Die Fed hat sich darauf festgelegt, ein paar massive Zinsanhebungen zu liefern. Der frühste Zeitpunkt, wo sie ihre Haltung ändern und die Straffung entspannen kann, da Wachstumssorgen zu einer Priorität werden, ist in der Mitte des Sommers", so Moya.

Kim Forrest von Bokeh Capital Partners setzt derweil auf die kommende Zahlensaison für das erste Quartal. Sie glaubt, dass die Ausgaben für Technologie robust bleiben wird und bei einer Rezession nicht so stark leiden dürfte. "Ich erwarte, dass Unternehmenszahlen und Kommentare den Fokus wieder auf starke Fundamentaldaten lenken werden", sagte sie.

(Bloomberg/cash)