Die Börsen sind seit Montag auf Erholungskurs. Besonders in Europa konnten die Aktienmärkte kräftige Zugewinne verbuchen. Mit einem bisherigen Wochenplus von 6 Prozent zählt der Swiss Market Index (SMI) zu den grössten Gewinnern. Und mit weiter steigenden Kursen ist zu rechnen.

"Die Gegenbewegung ist ziemlich nachhaltig", sagt Thomas Della Casa, Anlagechef bei der Neuen Helvetischen Bank, im cash-Börsen-Talk. Vor gut drei Monaten prognostizierte Della Casa einen SMI-Punktestand von über 8000 Punkten. "Daran hat sich nichts geändert." Im Vergleich zum heutigen Stand wäre dies eine Steigerung um mindestens 4 Prozent.

Grund für weiter steigende Kurse seien die nach wie vor tiefen Zinsen. Somit bliebe die Risikoprämie für Aktienanlagen attraktiv, so Della Casa. Und es sei auch nicht so, dass sich Zinserhöhungen automatisch negativ auf die Aktienmärkte durchschlagen.

Steigende Zinsen sind nicht per se schlecht 

Ein Blick auf die Entwicklung der US-Zinsen im Hypothekarmarkt zeigt, dass man noch weit unter dem historischen Durchschnitt liegt: Hypothekarkredite mit 15-jähriger Zinsfestschreibung sind auch nach dem Anstieg der letzten Woche für etwas mehr als 3 Prozent zu haben. In den letzten 20 Jahren hingegen lagen sie im Durchschnitt bei knapp 6 Prozent.

Für Della Casa sind steigende Zinsen auch ein Zeichen für eine besser laufende Konjunktur in den USA. In der Folge werden Unternehmen höhere Gewinne erzielen, was sich wiederum positiv im Aktienwert niederschlägt

Guter Dinge ist Della Casa zum Beispiel bei Sulzer und Burckhardt Compression. Diese könnten bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am 23. Juli (Sulzer) und am 30. September (Burckhardt Compression) positiv überraschen. Auch global ausgerichtete Unternehmen wie Nestlé, Roche oder Novartis werden die Erwartungen der Analysten erfüllen können, sagt Della Casa.

Wetterkapriolen als Risiko

Den Warnfinger hebt Della Casa aber bei Unternehmen, die im Bausektor tätig sind. Schuld daran sei das Wetter. "Wir hatten sowohl in den USA als auch in Europa eine spezielle Wettersituation. Ich gehe davon aus, dass solche Unternehmen eher negativ überraschen werden", prognostiziert Della Casa.

Konkret betroffen seien Firmen wie Geberit, Sika, AFG, Looser oder Holcim. Im Fall von Holcim sind laut Della Casa die negativen Erwartungen bezüglich der Halbjahreszahlen bereits mehrheitlich im Aktienkurs eskomptiert. Die Aktien des Zementherstellers korrigierten in den letzten vier Wochen fast 12 Prozent.

 

Im cash-Börsen-Talk nennt Della Casa einen weiteren Aktienkandidaten für eine überdurchschnittliche Kursperformance. Zudem äussert er sich zur weiteren Entwicklung des Goldpreises.