Bis im Sommer sollen in der Schweiz alle Impfwilligen gegen Covid-19 geimpft sein. Bundesrat Alain Berset hat diesen Zeitplan am Donnerstag bei einem Besuch im Aargau bekräftigt. Bestellt worden seien 32 Millionen Dosen. Man habe kein Signal der Hersteller erhalten, dass sie im ersten Quartal 2021 weniger liefern würden als versprochen. Die Impfung habe eine Wirksamkeit von 95 Prozent.
Restaurants dürfen neu als Betriebskantinen über Mittag zwischen 11 und 14 Uhr öffnen, damit im Freien arbeitende Personen eine warme Mahlzeit einnehmen können. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erteilte den Kantonen am Donnerstag dafür eine entsprechende Zulassung.
Zugang haben ausschliesslich Berufsleute aus dem Landwirtschaftssektor und dem Bausektor sowie Handwerkerinnen und Handwerker und Berufstätige auf Montage. Die Arbeitgeber müssen ihre Angestellten vorgängig anmelden. Die Kontaktdaten von allen Personen müssen aufgenommen werden.
Offen bleiben vorerst die Terrassen in den Skigebieten von Nid-, Obwalden, Uri und Schwyz sowie Glarus und Tessin, dies entgegen dem Beschluss des Bundes.
Die Zentralschweizer Gesundheitsdirektoren wollen nochmals das Gespräch mit Bundesrat Berset suchen. Die Bündner Regierung hatte nach dem Entscheid der Landesregierung vom Mittwoch entschieden, dass die Terrassen in den Skigebieten wieder gesperrt werden müssten.
Pro Juventute schlägt Alarm
Die Corona-Krise belastet die Psyche von jungen Menschen, vor allem in Familien mit sozial oder wirtschaftlich prekären Verhältnissen. Bei Pro Juventute hat sich die Anzahl Kriseneinsätze letztes Jahr fast verdoppelt.
Waren es im Jahr 2019 noch 57 Interventionen, so gab es im Jahr 2020 fast 100 Fälle, wo Pro Juventute bei einer Beratung Notfallorganisationen beiziehen musste, wie der am Donnerstag von Pro Juventute veröffentlichte Corona-Report zeigt.
Täglich wenden sich rund 700 Jugendliche und Kinder (Vorjahr 600) an die Beratungsstelle 147.ch, wie es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hiess. Beratungen zu den Themen "Konflikte mit den Eltern" (plus 60 Prozent) und "Konflikte mit Geschwistern" (plus 100 Prozent) hätten stark zugenommen.
Massentests in Schulen
Als erster Kanton hat Zug am Donnerstag im Kampf gegen das Coronavirus mit den obligatorischen Reihentests an Schulen begonnen. Schülerinnen und Schüler ab der Sekundarstufe sowie deren Lehrpersonen müssen nun wöchentlich an zwei Speicheltests teilnehmen.
"Testen statt schliessen ist mein grosses Anliegen hinter dieser Testaktion", sagte Bildungsdirektor Stephan Schleiss (SVP) an der Kantonsschule Menzingen vor den Medien. Die Reihentests werden befristet durchgeführt. Nach acht Wochen werde entschieden, ob weiter getestet werden soll oder nicht.
1169 neue Corona-Fälle
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem BAG am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden 1169 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG sieben neue Todesfälle und 61 Spitaleinweisungen. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 12. Februar bei 0,92.
Insgesamt wurden bis Montagabend 866'425 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden 675'556 Dosen verabreicht. 173'407 Personen sind bereits vollständig geimpft.
Von den mutierten Varianten des Coronavirus sind in der Schweiz bisher 9236 Fälle entdeckt worden. 3426 betrafen die britische Variante (B.1.1.7), 145 die südafrikanische (B.1.351) sowie sieben die brasilianische (P.1). 5658 Fälle konnten keiner Variante eindeutig zugewiesen werden.
Trotz weiter zunehmender Ansteckungen mit Mutationen des Coronavirus sind die Infektionen in der Woche vom 15. bis 21. Februar um 11,3 Prozent gesunken. In der 7. Kalenderwoche 2021 registrierte das BAG 6977 Fälle nach 7866 in der Vorwoche.
(AWP)