Das Votum 2016 sei keine Liebeserklärung an die EU gewesen, glaubt Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo. "Es war vielmehr ein überwältigendes Votum für die Offenheit der Grenze" zu Spanien, sagte er dem Radiosender SER. Nur 1,8 Kilometer ist diese Grenze lang, mit einem einzigen Übergang. Gibraltars 33 000 Einwohner, die zu den wohlhabendsten in Europa gehören, wissen ebenso wie die Spanier, was es bedeuten würde, wenn die Grenze am 1. Januar auch nur etwas undurchlässiger würde. Falls es keine Einigung zwischen Brüssel und London gibt, will Gibraltar zunächst bis Juli nichts an den Kontrollen ändern - und hofft, dass Spanien ebenso verfahren würde.

Jeden Tag überqueren 15 000 Menschen die Grenze morgens Richtung Gibraltar, um dort zur Arbeit zu gehen, und kehren abends wieder zurück. Bisher müssen sie nur ihren Personalausweis vorzeigen und werden durchgewunken. Hinzu kommen in Zeiten ohne Corona rund sieben Millionen Touristen pro Jahr. Wenn alle plötzlich an der neuen EU-Aussengrenze einen Reisepass vorlegen müssen, der abzustempeln wäre, werden Wartezeiten von bis zu vier Stunden befürchtet./ro/DP/zb

(AWP)