Die Bahn habe ihr gewohntes Qualitätsniveau nicht erreicht, lautet das am Freitag veröffentlichte Verdikt der Landesregierung. Eine Häufung von Störungen und Verspätungen behinderten demnach den Reiseverkehr.
Das Malaise hatte mehrere Gründe: Die noch nicht voll einsatzfähigen Fernverkehr-Doppelstockzüge, die vielen Bau- und Unterhaltsarbeiten sowie die starke Nachfragesteigerung im Personenverkehr von 5,8 Prozent.
Auch der Jahresgewinn sank auf 463 Millionen Franken (2018: 568 Millionen). Mit einem Schuldendeckungsgrad des 6,3-fachen des EBITD hat das Unternehmen bei der Nettoverschuldung die vom Bundesrat gesetzte Grenze des 6,5-fachen fast erreicht.
SBB Cargo hat weiter zu kämpfen
Auf der Positivseite vermerkt die Landesregierung Mehreinnahmen aus dem Personenverkehr und den Liegenschaften. Dämpfend wirkten dagegen Güterverkehr, der Verzicht auf eine Tranche der Infrastrukturabgeltung und tiefere Erlöse aus Immobilienverkäufen.
Beim Güterverkehr entwickelte sich die Nachfrage rückläufig und belastete auch das Ergebnis. Die Vorgaben des Bundesrates, das Aktionariat von SBB Cargo AG zu öffnen sowie die Eigenständigkeit der Güterverkehrstochter innerhalb des Konzerns zu erhöhen, wurden erreicht.
Post erfüllt Auftrag
Die Post erbrachte ihre Grundversorgung in guter Qualität zu angemessenen Preisen, attestierte ihr der Bundesrat. Die Kunden waren nur leicht unzufriedener. Im Kerngeschäft hielt die Post den Marktanteil.
Die Brief- und Zeitungsmengen gingen wie schon in den Vorjahren auch 2019 deutlich zurück. Die Paketmengen wuchsen mit den Warenbestellungen im Internet, zwangen die Post aber auch zu Investitionen in die Verarbeitungslogistik.
Bei den Finanzdienstleistungen führte das anhaltende Tiefzinsumfeld erneut zu einem deutlichen Rückgang der Zinserträge bei Postfinance. Der Konzerngewinn der Post sank um 149 Millionen auf 255 Millionen Franken.
Swisscom im Preiskampf
Der Telekomanbieter Swisscom verteidigte die führende Position im Schweizer Markt. Da dieser Markt zunehmend gesättigt ist, spielt sich der Wettbewerb zum grossen Teil auf Preisebene ab. Die sinkenden Preise führten im Schweizer Kerngeschäft von Swisscom zu tieferen Umsätzen. An Dividenden fliessen dem Bund 581 Millionen Franken zu.
Skyguide besorgt für den Bund die zivile und die militärische Flugsicherung in der Schweiz. Diesen hoheitlichen Auftrag gewährleistete das Unternehmen. Die von ihm verursachten Verspätungen waren laut Zeugnis der Landesregierung im internationalen Vergleich gering. Die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe entsprach den Anforderungen.
Die Ziele bei den Kosten pro Überflug und Anflug auf die Landesflughäfen verfehlte Skyguide hingegen knapp. Skyguide ist gemäss Gesetz eine nicht gewinnorientierte Gesellschaft. Die Jahresrechnung schloss mit einem Defizit von 4,4 Millionen Franken.
Sinkende Cheflöhne
Im weiteren stellte der Bundesrat fest, dass die Kaderlöhne sowie die Verwaltungsrats- und Verwaltungsratspräsidentenhonorare in den von den Generalversammlungen 2018 bewilligten Grenzen blieben. Zudem stimmte der Bundesrat den von den Verwaltungsräten beantragten maximalen Gesamtlöhnen für das Geschäftsjahr 2021 zu.
Bei der Post erhalten Chef und Verwaltungsrat gleich viel wie 2020. Bei Skyguide sinkt der Maximallohn für die Geschäftsleitung auf eine Million Franken und das Gremium wird verschlankt. Bei Swisscom fällt der Maximalbetrag für die Konzernleitung um eine Million Franken.
Und der neue SBB-Chef erhält noch höchstens eine Million Franken im Jahr. Der Bundesrat unterstrich, dass dies Maximalbeträge seien. Die tatsächlichen Löhne würden abhängig von der Zielerfüllung geringer ausfallen. Das letzte Wort bei den Löhnen haben die Generalversammlungen.
(AWP)