Die seit dem 1. Oktober 2022 geltende Verordnung über die befristete Erhöhung der Stromproduktion bei Wasserkraftwerken fällt in zwei Wochen dahin, wie die Landesregierung am Freitag mitteilte. Geplant gewesen wäre das Ende der Massnahme für Ende April.

Von der früheren Aufhebung profitieren laut dem Bundesrat vor allem Fischarten wie die Äsche und die Nase. Sie treten gewöhnlich in den Monaten März und April ihre Wanderungen zu den Laichgebieten an.

Ausnahmen für 45 Kraftwerke

Dank der Verordnung hatten bestimmte Wasserkraftwerke während fünf Monaten mehr Wasser für die Stromproduktion zur Verfügung, weil sie die Restwassermenge reduzieren konnten. Die Wasserkraftbetreiber durften aber die gesetzlich festgelegte Mindest-Restwassermenge nicht unterschreiten.

Anwenden konnten die Regelung Wasserkraftwerke, die nach 1992 eine neue Nutzungskonzession erhalten haben und aus ökologischen Gründen höhere Restwassermengen abgeben als die gesetzlich minimal erforderlichen Mengen. Von den insgesamt rund 1500 Wasserkraftwerken in der Schweiz betraf die Regelung rund 45 Anlagen.

Der Bundesrat rechnete im vergangenen Herbst dank dieser Massnahme mit einer Zunahme der Stromproduktion von maximal 150 Gigawattstunden. Dies entspricht etwa der jährlichen Stromproduktion eines Aare-Flusskraftwerks.

Appell trotz Entspannung

Die vorzeitige Aufhebung der reduzierten Restwassermengen ist aufgrund der aktuellen Beurteilung der Versorgungslage vertretbar, wie der Bundesrat schreibt.

Mitte April 2023 sollte klar sein, ob zum Winterende tatsächlich keine Versorgungsprobleme mehr zu erwarten sind. Die zuständigen Departemente empfehlen deshalb den Kantonen, Städten, Gemeinden und Unternehmen, allfällige Anpassungen ihrer freiwilligen Energiesparmassnahmen vorzubereiten und ab Mitte April umzusetzen.

Teilweise braucht es dazu Regierungsentscheide und/oder technische Anpassungen der automatischen Steuerprogramme, beispielsweise von Wärme- oder Beleuchtungsanlagen, was eine gewisse Vorlaufzeit benötigt. Mit Blick auf den nächsten Winter erinnert der Bundesrat die Wirtschaft und die Bevölkerung ferner daran, dass es wichtig bleibe, Energie nicht zu verschwenden.

(AWP)