"Morgen Freitag findet um 13.00 Uhr eine Sitzung des Bundesrats zum Coronavirus statt. Sie dient dem Informationsaustausch zur aktuellen Lage und wird als Telefonkonferenz durchgeführt", teilte Bundesratssprecher André Simonazzi am Donnerstag auf Twitter mit. Anschliessend sei eine schriftliche Kommunikation vorgesehen.
Berset hatte am Mittwoch nach einem Austausch mit Bundespräsident Guy Parmelin und Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), getwittert, falls sich die Lage verschlechtere oder genauere Daten zur Gefährlichkeit der Omikron-Variante vorlägen, sei man in der Lage, rasch zu reagieren. Ein nächstes Massnahmenpaket sei bereit, und es sehe auch Schliessungen vor.
Die letztmals verschärften Corona-Massnahmen sind seit dem 20. Dezember in Kraft. Für alle Innenräume im Kultur-, Freizeit- und Sportbereich gilt die 2G-Regel (geimpft oder genesen), teilweise die 2Gplus-Regel (geimpft oder genesen plus Corona-negativer Test) bei Discos, Hallenbädern, Bars, Blasmusikproben oder Indoor-Sportarten.
Kritik vom Basler Kantonsarzt
Nicht nur lobende Worte findet der scheidende baselstädtische Kantonsarzt Thomas Steffen gegenüber der Politik. Einerseits findet er, dass die Schweiz bis jetzt nicht schlecht durch die Corona-Pandemie gekommen sei, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. "Dennoch bin ich der Meinung, dass wir es hätten besser machen können", relativiert er.
Teilweise sei es dem Bund, den Kantonen und den Fachleuten nicht gelungen, den nötigen Konsens hinzubekommen, so Steffen. Für ihn ist unumstritten, dass die Zuständigkeiten zwischen Kantonen und Bund bei einer nächsten Krise klarer geregelt werden müssten. "Es braucht einen klar erkennbaren Führungsstab", sagte er.
In der Kommunikation sei es kontraproduktiv gewesen, dass Task-Force-Mitglieder Entscheide des Bundesrates auf den sozialen Medien heftig kritisierten, die gleichzeitig von der Task-Force mitgetragen wurden. "Das versteht die Bevölkerung nicht", sagte Steffen.
Deutliche Zunahme der Infektionen
Am Donnerstag wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) für die Schweiz und Liechtenstein innerhalb von 24 Stunden 19'032 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 23 neue Todesfälle und 129 Spitaleintritte. Damit sind die Fallzahlen innert Wochenfrist um 66,2 Prozent gestiegen. Die Spitaleintritte nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 16,2 Prozent ab.
Aktuell befinden sich in den Spitälern insgesamt 654 Personen in Intensivpflege. Die Auslastung der Intensivstationen beträgt zurzeit 75,90 Prozent. 37,70 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten belegt.
Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 1640,03 laborbestätigte Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 17. Dezember bei 1,10. Unterdessen sind 67,17 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz vollständig geimpft.
(AWP)